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Umsetzung von Natriumsulfat und Bariumcarbonat. 61 beruht jedenfalls die oben erwähnte spurenweise Kohlensäure entwickelung und Rückwandlung des Erdsulfates in sein Car bonat durch die Behandlung mit Wasser*)- Aus der analytischen Chemie ist es bekannt, dass in natür lich vorkommenden Gemengen von Sulfaten alkalischer Erden leicht die Trennung von Barium durch Behandlung mit einer kalten Sodalösung, welche die schwefelsauren Salze des Calciums und Strontiums in Carbonat verwandelt, vorgenommen werden kann. Andauerndes Kochen mit Sodalauge ändert jedoch auch fein gepulverten Schwerspath allmählich, gefälltes schwefelsaures Barium hingegen mit ziemlicher Leichtigkeit um. Bei diesen Vorgängen kommt es hiernach wohl wesentlich auf die äussere Form, in welcher das Sulfat der Sodalauge präsentirt wird, an. Wenn daher in dem vorhin studirten Falle der Umwand lung in Carbonat auf pyrochemischem Wege, trotzdem eine stundenlange Berührung mit Wasser stattfand, nur eine spuren weise Rückwandlung vor sich ging, so ist dies ein Beweis dafür, dass die aus der Schmelze sich isolirenden Krystalle von Baryt verhältnissmässig widerstandsfähig und der Aufschliessung mit Sodalauge wenig geneigt sind, ein Umstand, zu welchem zunächst wohl die Grösse und Vollkommenheit der entwickelten Indivi duen die Ursache sein wird. Die soeben constatirte Umsetzung wurde weiter, um die Möglichkeit ihrer Anwendung in der Technik zu prüfen, in grösseren Mengen unter Zugrundelegung von Witherit geprüft; man brachte zu diesem Zweck annähernd äquivalente Quantitäten von 142 g. Natriumsulfat und 200 g. 98procentigen gepulverten Witherit im hessischen Tiegel zusammen und liess sie im Koks feuer schnell zur Schmelzung gelangen; hierbei traten fortwäh rend in beträchtlicher Zahl grosse Blasen von Kohlensäure an *) Das auf die beschriebene Weise zur Entstehung gelangende Krystall- pulver von schwefelsaurem Barium ist leicht in schmelzendem Kochsalz zur Lösung zu bringen, was nach früheren Erfahrungen bei natürlichem Schwerspath keineswegs der Fall ist; es scheint übrigens, als wenn die Reduction dieser Verbindung durch Kohle in kochsalziger Lösung leicht erfolgte.