98 Krystallisation in concentrirter Lösung. unter weiterem Ansatz von Material zumeist in der Nähe der Kanten. Dort beginnen, entsprechend der zu erwartenden Kry- stallgestalt, sich scharfe Gränzflächen, Kanten und Ecken nach aussen zu formiren, während an dem noch unausgefüllten Theile streifige Unebenheiten bestehen bleiben, siehe Fig. 69 (a. v. S.). Verläuft die Abkühlung während der Betrachtung besonders gün stig, so gelingt es, noch eine fast völlige Ausfüllung des Octae- ders zu verfolgen, noch ehe die bei fortwährender Zunahme der Erkaltung vor sich gehende Entwickelung neuer Individuen die weitere Beobachtung der ursprünglichen unmöglich macht. Der ausgesprochene Verlauf ist indessen nicht typisch, denn nicht selten geht der Aufbau auch wohl zuerst nach einer Axe vor sich (Fig. 70 a. v. S.), indem an den beiden Enden eines Stie les zu einander entsprechend gestellte Octaederecken sich zu entwickeln beginnen, mit quadratischem Querschnitt und ge zacktem Zwischenstück. Die Ecken vergrössern sich immer mehr, bis schliesslich durch Begegnung der einander zustre benden Ebenen die noch fehlenden Kanten und Ecken festgelegt werden und ein wohlgelungenes Octaeder resultirt. Erfolgt die Abkühlung weniger langsam, so ist der Aufbau anders geartet; es werden dann erst Axenkreuze in ziemlich grossen Dimensionen mit kreuzförmigem Querschnitt, wie in Fig. 71, erzeugt. Von den Fig. 71. Fig. 72. Axen geht zuerst in den durch sie gelegten Ebenen und dann auf einer zu dieser senkrechten Richtung die Entsendung von vertical stehenden, reihenweise geordneten, zahlreichen longu- litenartigen Stielen symetrisch nach entgegengesetzten Rieh-