Octaedrische Krystallforrn des Strontiumnitrats. 97 ist es geboten, in der Deutung der Erscheinungen Vorsicht an zuwenden; ohnehin bleibt der Untersuchende bei diesen unter Umständen schnell und bei Bewegung verlaufenden Vorgängen für richtige Stellung der Flamme noch vielfach von Zufällen ab hängig. Ueberhaupt ist es zur richtigen Interpretation der aus der Krystallisation resultirenden Erscheinungen erforderlich, nach einander die Erkaltung und Anwärmung häufig zu wieder holen, da es sehr schwierig ist, die aus der Bewegung der Flüs sigkeit hervorgehenden Augenhlicksbilder, die nur so lange be stehen bleiben, als die Körper sich im richtigen Focalabstande befinden, richtig zu erfassen. Bleiben hingegen die Individuen, wie dies wohl vorkommt, am Boden des Fläschchens liegen, so kann man mit Ruhe die Betrachtungen zu Ende führen. Besonders erschwert wird die Herstellung der Figuren durch diese momentanen Bilder; sie wurden meist nach sehr zahl reichen Besichtigungen aus dem Gedächtniss gezeichnet, woraus die Möglichkeit kleiner Ungenauigkeiten in Details nicht in Ab rede gestellt werden darf. Lässt man nun die Krystallisation an dem vorliegenden Präparat unter möglichster Verzögerung erfolgen, so sieht man sofort an den Isolirungskörpern, dass Strontiumnitrat seine re guläre Krystallforrn ganz wie auf wässerigem Wege beibehält. Als erste Producte bilden sich vielfach die in Fig. 68 darge- Fig. 68. Fig. 69. Fig. 70. stellten Körper, welche aus drei, durch je zweiAxen des regu lären Axenkreuzes gehende Ebenen sich entwickeln und allmäh lich bei ziemlich beträchtlicher Grösse — 0,2 — bis 0,5 mm mit der in der Figur angedeuteten Streifung parallel den Kanten anwachsen. Alsdann verdicken sich diese Kreuzungsebenen Schott, Schmclzverbindungen. 7