94 Anfertigung der Obj ectfläschchen. soll die von der Gasflamme erübrigenden warmen Gase vom Mikroskop abhalten. In wie weit beide diesem Zweck ent sprochen haben, mag man daraus entnehmen, dass nach mehr stündigem Arbeiten mit hoher Flamme die Metalltheile des Mi kroskops in kaum fühlbarer Weise sich erwärmten. In Fig. 66 von der Seite und in Fig. 67 von oben gesehen ist das Objectfläschchen in natürlicher Grösse zur Abbildung Fig. 66. Fig. 67. gebracht worden. Nur nach längerer Uebung gelingt es, brauch bare Gefässe vor der Glasbläserlampe herzustellen. Zu ihrer Erzeugung bläst man zuerst am Ende eines grösseren Eohres mit entsprechendem Durchmesser ein kugeliges Kölbchen, welches man dann nach der in den obigen Figuren gezeichneten Gestalt von zwei Seiten wieder zusammenschmilzt. Eine schwach linsen förmige Gestalt ist wegen der Lichtvertheilung der unterstehen den Flamme günstig; häufig genügen auch Objectfläschchen von minder vollkommener Gestalt als die in der Figur gezeich nete ist, nur muss man darauf achten, die Wandfläche des Kölb chens dünn genug zu blasen, damit sich bei späterem Abflachen durch das Zusammenschmelzen keine dickeren Stellen im Glase finden, welche das durchfallende Licht brechen und undeutliche Bilder hervorrufen würden. Die Füllung und erste Schmelzung des Fläschcheninhalts geschieht zunächst auf der gewöhnlichen Gasflamme, dann bringt man es in noch geschmolzenem Zustande an seinen Platz unter das Mikroskop, wo sofort die Heizeinrichtung L untergeschoben wird. Man muss sich hüten, die Objecte, sobald die Verflüssi gung erfolgt ist, wieder weit bis unter die Erstarrungstem peratur erkalten zu lassen, da sonst je nach dem Verhalten des Fläschcheninhalts, ob etwa bei der Erhärtung Contraction oder Ausdehnung stattfindet, leicht eine Zertrümmerung des Glases vor sich geht.