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— 27 — Nachrichten. Dem allgemeinen Stande des Geschäftes angemessen, ist auch der Betrieb in den Fär bereien kein flotter, wenn auch nicht ganz stiller. Die Posten laufen unregelmäßig ein, und es werden seitens der Fabrikanten Preis erniedrigungen versucht. Dies erstreckt sich sogar auf die Baumwollenbranche. Von solchen Er niedrigungen ist indessen eine Verbesserung des Geschäftes in keiner Weise zu erwarten, und unsere College» dürften gut thun, aus dergleichen Ansinnen nicht einzugehen. -l- -i- -j- In der letzten Färberversammlung zeigte ein Mitglied einen sonderbaren Kesselstein vor. Derselbe stammte aus dem Dampfkessel einer Wäscherei und bestand aus fettsaurem Kalk. Er enthielt soviel Fettsäure, daß er, mit einem Streichholz angezündet, brannte wie ein Licht. Es ist bekannt, wie gefährlich gerade fetthal tige Kesselsteine sind, und die hier in Frage kom mende Keffelbeaufsichtigung ist daher eine boden los leichtsinnige. Zur Entfernung dieses Kessel steins dürste es sich empfehlen, nicht den Kessel st ein, sondern den Kesselwärter nachdrücklich zu klopfen. * H -i« Wenn man nach R. Wagner das zur Darstellung von Eosin benutzte Resorcin mit Kupfervitriollösung und soviel Ammoniak versetzt, daß der zuerst entstandene Niederschlag sich wieder auflöst, so erhält man eine tief schwarze Flüssigkeit, welche Wolle und Seide schwarz färbt und auch vielleicht als schwarze Tinte zu verwenden ist. Verfälschung des Eosins. Zu dem in voriger Nummer S. 18 u. 19 Gesagten sei bemerkt, daß neuerdings Ver fälschungen des Eosins mit Stärke beobachtet wurden. Letztere ist beim Auflösen mit Wasser nicht so leicht erkennbar wie Zucker. Man über gießt angebotene Waare zuerst mit Alkohol von 96°/, (sogenanntem Spiritus vini), welcher klare Lösung erzeugen muß. Erst dann prüft man auf Abwesenheit anderer rother Farb stoffe. Zur Unterscheidung des Eosins von Kohlen- theerfarbstoffen und Alizarinroth empfiehlt R. Wagner, die fraglichen Stoffe mit Col- lodium (Lösung von Schießbaumwolle in Aether-Alkohol) zu betupfen. Entsteht ein weißer Fleck, so ist der verwandte Farbstoff Eosin. Färberei der Wolle. 8äMsMlau aus loser Wolle uiul wollener 8iück- waare. Auf 25 Kilo. Man bestellt den Kessel mit 0" 500 ^ Glaubersalz, 0^ 500 ^ Schwefelsäure und 200—500^ Jndigocarmin, je nach Nüance; kocht auf, schreckt ab, geht mit der Wolle oder Stückwaare ein und kocht unter fortwährendem Hantiren bis zur Erzielung der gewünschten Nüance. Miesergrau aus loser Wolle unff wollener Aürkwaare. Auf 25 Kilo. Man kocht Stunden mit 5 Kilo Blau- holz, 0^ 500^ Glaubersalz und 0^ 250 ^ Schwefelsäure, nimmt heraus oder haspelt auf und löst in der Flotte 250^ Eisenvitriol, geht mit der Waare wieder ein und kocht noch eine halbe Stunde. Soll die Farbe sehr bläulich ausfallen, so schauet man mit Salmiakgeist. Ziinmetbraun aus loser Wolle null wollener Mckwaare. Auf 25 Kilo. Man kocht '/« Stunde mit 2 Kilo Gelb- holz, 0^ 750^ Blauholz, 5 Kilo Sandel holz, 1 Kilo—1^ 500^ Knoppern, nimmt die Waare heraus oder haspelt auf, setzt dem Bade 4—5 Kilo Eisenvitriol hinzu, geht wieder ein und färbt unter halbstündigem Kochen fertig.