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216 pol. Journ.) werden die Flechten eine Viertel stunde lang in Wasser, dem eine kleine Menge Kalkhydrat zugegeben ist, macerirt und dann in geschlossenem Gefäß auf 100 bis 120° durch Einleiten von Dampf mit mehreren Atmosphä ren Druck erhitzt. Die Zeitdauer des Erhitzens, sowie die Höhe der Temperatur richtet sich nach der Sorte der Flechten, welche man verarbeitet. Der Zweck des Erhitzens ist, die Flechtensäuren rasch und vollständig in Orcin überzuführen. Durch Filtriren, Ausschleudern oder Auspressen wird sodann die klare Flüssigkeit von der un gelösten Holzmasse getrennt, um durch Eindam pfen concentrirt zu werden. Hierauf wird die concentrirte Lösung mit Ammoniak versetzt, in ein möglichst gut verschlossenes Gefäß von Ei sen oder Holz gegeben und Sauerstoff einge leitet. Die Bildung des Orce'ins geht hierbei viel schneller vor sich als nach dem gewöhnlichen Ver fahren, welches dieselbe der Einwirkung der atmos- phärischenLuft überläßt. Der Sauerstoff, nach dem Verfahren von Tesfi« du Motay dargestellt, tritt am Boden des Gefäßes durch ein durchlöchertes Rohr ein; der nicht absorbirte Theil wird durch ein zweites am Deckel angebrachtes Gasleitungs rohr aufgesangen und für eine spätere Opera tion gesammelt. Durch dasselbe Rohr tritt auch das verdunstende Ammoniak aus, das in Was ser geleitet wird, um ebenfalls wieder verwendet zu werden. Ist die Oxydation vollendet, und die Flüssigkeit enthält noch einen zu großen Ueberschuß an Ammoniak, so wird derselbe durch Stehenlassen an der Luft oder gelindes Erwärmen entfernt. Um Orseilleteig zu erhalten, wird zu der oben genannten, concentrirten und mit Am moniak versetzten Lösung noch ein Quantum ausgezogener Flechten gegeben, bis die Mischung die Consistenz einer dicken Paste annimmt, und dann ebenfalls Sauerstoff eingeleitet. Das ge schlossene Gefäß, in welchem die Masse sich be findet, ist hierbei mit einem mechanischen Rührer versehen, welcher die Bestimmung hat, alle Theile des Teiges mit dem Sauerstoff in Berührung zu bringen. Ist die Oxydation genügend durch- geftthrt, so läßt man die Masse wiederum ei nige Tage offen an der Luft stehen und von Zeit zu Zeit von dem Rührer durch einander arbeiten. Flecke und Wolken in stückfarbigen Tuchen. Das „Centralblatt f. Textil-Jndustrie" bringt darüber einen Artikel, den wir im Auszuge wiedergeben, um daran unsererseits Bemerkun gen zu knüpfen. Die Flecke und Wolken characterisiren sich als größere und kleinere Fladen, bald Heller, bald dunkler in der Färbung von unbestimmten Umrissen. Die helleren rühren von aus der Walke zurückgebliebenem Seifenüberschuß her, der durch ungenügende Lösung des in den Tuchen enthaltenen Fettes beim Waschen vor der Walke zurückblieb oder durch mangelhaftes Waschen nach der Walke. Beides ist Schuld des Wal kers. Der Färber bemerkt die Uebelstände sel ten in den weißen Tuchen; er sollte daher die selben vor dem Färben in warmem Wasser netzen und durchhaspeln. Er bemerkt dann die Flecke an der ungleichmäßigen Aufnahme des Wassers. Dunkle Flecke in Tuchen rühren meist vom Decaturverfahren her. (Schluß folgt.) Fragen zur Anregung und Beant wortung. 2133) Ich möchte in meiner Färberei den Dampfkessel unter die Sohle der Färberei le gen und dadurch ein Rückläufen des condensir- ten Wassers aus den in diesem Falle mit ova lem Querschnitt hergestellten Röhrenleitungen bewirken. Man erspart dadurch einen Conden- sationstopf, und der Kessel verliert kein Wasser und bedeutend weniger Hitze. Steht diesem Project irgend ein Bedenken entgegen? L. in 17. 2134) Wer baut die in Nr. 14. 1875 die ser Zeitung empohlenen Jndigomühlen? 8. in L. 2135) Ich bekomme zur Reinigung Schiffs vorhänge mit schwarzen Flecken, welche weder durch Schwefel- noch Oxalsäure, noch Benzin, Terpentinöl, Zinnsalz und Salzsäure herauszu bringen sind. Wie verfahre ich zur Beseitigung dieser Flecke? L. in