200 einst durch das Städtchen Calw und sah einen Färber, der mit der Mütze in der Hand vor seinem mit der Färbcrfirma versehenen Häus chen stand. „Hör' Er einmal, kann Er mir auch meinen Schimmel hier blau färben?" rief ihm der Herzog zu. — „Warum nicht," ant wortete der resolute Farbenkünstler, „wenn er das Sieden verträgt." — Tank der Erfindung der Anilinfarben wäre es heut nicht nöthig, den Schimmel zu sieden, wollte man ihn blau färben. Gefärbte Pferde sind überhaupt nichts Unerhörtes mehr. Bor Jahren machte eine Dame der Halbwelt im Boulogner Gehölz bei Paris Aufsehen mit ei nem prachtvollen Viererzuge niagenta gefärb ter Schimmel. Und um von Hunden zu spre chen, wer hätte noch nicht die niedlichen weißen Seidenspitze mit wehenden lichtblauen, grünen und rosa Schwänzen gesehen? Und daß die menschliche Haut die Anilinfarben nur zu leicht annimmt und zu größtem Verdruß auch recht fest hält, hat Jeder unserer Collegen sicher schon an sich selbst erfahren. * Auch die bekannte Farbenfabrik von A. Poirrier in Paris erzeugt jetzt Eosin, was wir zur Ergänzung unserer Notizen in Nr. 20 und 24 mittheilen. Verfälschung der Oxalsäure. Nach dem Manufact. Review wird Oxal säure mit Bittersalz verfälscht. Dem Blatte ist eine Säure mit 22'/P'/o Bittersalz versetzt, vor gekommen. Eine solche Fälschung kann indessen nur sehr sorglosen Leuten mit Erfolg angebo- ten werden; denn es genügt bekanntlich, eine Probe der Säure auf einem Stückchen Blech über einer Lampe zu erhitzen, um die Anwe senheit von Salzen zu constatiren. Reine Oxal säure verflüchtigt sich dabei vollständig und die des Handels hinterläßt eine geringe Spur fester Bestandtheile. Dagegen bleibt zugesetztes Bit tersalz als dicke weiße Lage auf dem Bleche zurück. Färberei der Wolle. WMlßlmrs auf ZUollengarn. Auf 5 Kilo. Man siedet 1 Stunde mit 130^ chromsau rem Kali und 130»'gemahlenem Weinsteinprä- parat, spült sofort oder läßt im Sud erkalten und färbt aus mit 3 Kilo Blauholz unter Zu satz von etwas Gelbholz je nach Muster, und 200»'Schwefelsäure. Man siedet "/« Stunde. Nach dem Ausfärben läßt man ablaufen und zieht das Garn vier Mal auf der Sudflotte um. Man spült dann und zieht noch drei Mal durch ein altes Sodabad, welches früher zum Wollemaschen benutzt, aber dazu nicht mehr brauchbar ist. Alan spült schließlich und hat damit die Färbung vollendet. Das obige Ver fahren ist sehr billig und liefert ein völlig walkechtes Schwarz. Färberei der Bamnwolle. MoiHgrait (P.m feile) auf /!au-i»mlfe»garu iu selsi8 Mauren. (Zur Beantwortung der Frage 212t. Muster dazu fin den sich in der „Baumwollemnustcrkartc." Bergt. Seite 203 dieser Nummer.) Auf 5 Kilo Waare. Farbe 1. — Man bestellt eine Flotte von 50 Liter 20° heißem Wasser mit 125»' Schmack und 32»' präparirtem Catechu, bringt die Waare darauf, läßt 1 Stunde stehen, schlägt auf und giebt 64»' salpetersaures Eisen in die Flotte, zieht 6 Mal um und ringt an der Eheville 3, Mal ab. Man bestellt ein frisches Bad 30° warn: mit 16»'chromsaurem Kali, stellt das Garn darauf, zieht 6 Mal um, dann durch klares Wasser. Damit ist die Färbung vol lendet. Farbe 2. Das erste Bad von 50 Liter 30° heißem Wasser ist mit 250«' SHmack und 64»'' präparirtem Catechu bestellt. Man läßt eine Stunde darauf stehen und giebt 100»'' salpctersaures Eisen zu, zieht 6 Mal um und geht auf ein frisches 30° warmes Bad von 32»' chromsaurem Kali. Farbe 3. Das erste Bad ist 30° warm