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unbekannt ist, so daß es am Platze sei» wird, darüber einige Erklärungen zu geben. Mehrere bei der Fabrikation von Weiß auf Dunkelblau hervortretende Schwierigkeiten haben die Anwendung des Berlinerblau nöthig gemacht. Seitdem man weiß, daß Berlinerblau, dem Grünpapp zugesetzt, sich auf der Faser sowohl mechanisch, als chemisch firirt, wurde diese Me thode, mit Sicherheit ein schönes Grün zu er zielen, bald allgemein eingcführt, ohne daß man die später sich herausstellenden empfindlichen Nebel dieser Fabrikation voraussah. Anfangs glaubte man, ein Vorfärben der Waare für Grün sei eben so entbehrlich, als die Anwendung eines Aetzpapps. Die momentanen Vortheile sprangen in der That sehr in die Augen. Der Drucker konnte den stark blauen Grünpapp in der weißen Waare leicht benrtheilen. Die Ge fahr des Mürbewerdens des Gewebes beim Netzen siel fort und verwandte man auch einen theu- ren Grünpapp, so glich die Billigkeit des Schutz papps gegen den Aetzpapp diesen Schaden wie der aus. Damit sparte man nun die ganzen Arbeitslasten für das Vorblauen der Waare. Auch brauchte man auf die sonst unablässig zu beaufsichtigende grüne Waare keine so große Aufmerksamkeit mehr zu verwenden; denn das Berlinerblau egalisirte sowohl eine schlechte Rei nigung der Küpenstücke, wie einen unvollkom menen Zustand der Grünbäder. Das Resultat war stets gut, ergab aber leider unechte Farben. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß doch manche Fabrikanten von der sanctionirten Ue- berlieferung eines echten Grüns nicht abgingen und in der Folge die echte Grünwaare gegen die schönere aber unechtere eine sichere Concur- renz behaupten konnte. Dieses führte zu einer Modification des Neugrün. Man färbte die Waare nicht so dunkel vor als früher und er zielte auf diese Weise ein echteres Berlinergrün. Die hierdurch entstehenden Uebelstände, schwie rigere Beurtheilung des blauen Papps auf blauer Waare, wurden noch durch die leichte und sichere Herstellungsweise eines lebhaften Grüns gehoben. Nur die über einander fallen den Muster wurden sicherer auf die vorge- särbte Waare gedruckt. Nach mehrjähriger Arbeit mit letzterem Verfahren traten aber auch hier Uebelstände ein, die man Anfangs nicht gehörig geschätzt hatte. Der sonst sehr ausge dehnte Absatz in grünen Mustern wurde durch die seitens der Consummenten mit dem unech ten Grün gemachten Erfahrungen bedeutend vermindert, desto mehr kam der Artikel Dunkel blau mit Weiß in Aufnahme. Wenn nun schon wegen der Herstellung des Neugrüns die vom Dunkelblaufärben restirenden Küpen nicht so vollkommen ausgenutzt wurden, so vergrößerte sich dieser Uebelstand noch durch den geringen Absatz der Grünwaare und den erhöhten Ver kauf von Dunkelblau mit Weiß. Wollte man nicht Küpen von 2—4 Kilo Jndigogehalt fort laufen lassen, so mußte man andere Artikel Herstellen, welche die Küpen völlig ausnutzten, oder ein Wiedergewinnungsspstem einführen. Außer dem genannten Uebelstände, welchen die Anwendung des Berlinerblau für die Küpenar tikel mit sich brachte, ist es namentlich das so genannte Rothfärben des Weißpapps auf den Satzküpen, welches störend auf die Fabrikation einwirkte. (Fortsetzung folgt.) Erkennung von Verfälschungen des Zinnsalzes. Zinnsalz löst sich nach G. Merz (D. Jnd. Ztg.) in weniger als seinem gleichen Gewicht absoluten Alkohols. Die üblichen Verfälschungs mittel, Zinkvitriol, Bitter- und Glaubersalz lö sen sich nicht darin. Entdeckt mau diese Zu sätze durch Chlorbarium, so ist zu bedenken, daß dadurch nur die Schwefelsäure nachgewiesen wird, welche sich aber häufig schon in der zur Zinnsalzfabrikation benutzten Salzsäure findet. Verfälschungen mit Kochsalz oder Salmiak muß ten durch besondere Prüfung entdeckt werden. (Schluß folgt)