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— 2 Wie immer bestrebt, unser Fach durch Bil dung und Anspornung seiner Angehörigen zu heben und zu fördern, wandten wir im letzten Jahre unsere Aufmerksamkeit der bisher so schmerzlich vermißten Zusammengehörigkeit der Fachgenossen zu. Durch uns im Verein mit einer Anzahl gleichgesinnter College» an geregt, entstand der hiesige „Färber- und Fachgenossenverein." Om nia. sam tiunt, öeri gnue P0886 nsKubam. Voll erstand er sogleich, wie kaum wir's für möglich gehalten. Was vielfach vergeblich angestrebt, nicht mehr für möglich gehalten wurde, es bildete sich aus den so lange widerstrebenden Elementen in kurzer Zeit der Verein in nie geahnter Le bensfähigkeit und Kraft. Er legt beredtes Zeug- niß ab von den Fortschritten unseres Faches, von der neu erwachten Theilnahme unserer Fach genossen für ihren Beruf. Immer inehr befe stigt sich das Vertrauen in unseren College», daß nur durch wissenschaftliche Erkenntniß unser früher so schnöde als Handwerk behan deltes edles Gewerbe sicher und den Anforde rungen der Neuzeit entsprechend ausgeübt, durch Erfahrungen bereichert und gefördert werden könne. Mit dieser Gewißheit ist die Achtung vor dem eigenen Fache in jedem ein zelnen unserer Berufsgenossen erweckt, durch das gemeinsame Streben die Collegialität in schön ster Blüthe entfaltet worden. Uebelstände, welche wir noch vor einem Jahre besprachen, liegen überwunden weit hinter uns, und alles berech tigt zu den schönsten Hoffnungen. Mögen sich dieselben in dem begonnenen neuen Jahre ganz erfüllen! Nachrichten. Bei dem traurigen Ereigniß des Untergan ges des Dampfers „Deutschland" Angesichts des englischen Hafens Harwich wurden auch wir in sofern in Mitleidenschaft gezogen, als meh rere für Nordamerika bestimmte Pakete mit der Nummer 45 1875 unserer Zeitung mit verloren gingen und nachgeliesert werden mußten. — ^ -i- * Ein Verein von Wollenwaarenfabrikanten ist in der Bildung begriffen, welcher dem fremd ländischen, besonders dem englischen Import von Wollenwaaren entgegenarbeiten will, resp. die Regierung zur Erhebung von Zöllen für impor- portirte Waare veranlassen soll. Nach dem Schicksal der Eisenzölle im Reichstage zu ur- theilen, dürften die Herren zur Zeit wenig Glück haben mit ihren an sich ja sehr dankenswerthen Bestrebungen. >1- >»- -I- Ein aus unerörterbaren Gründen vor Jah ren ausgewanderter, zur Zeit im Auslande le bender unbedeutender Farbenhändler gedenkt, da man in feiner neuen Heimat bereits hinter die „zuckerigen" Manipulationen des Herrn „Fabrikanten", wie er sich stets nennt, ge kommen, Deutschland, und ganz besonders Berlin zum Schauplatz seiner Thätigkeit zu machen. Ein schlechtes Compliment für die Urtheilsfähig- keit und Farbenkenntniß der hiesigen Kundschaft, welche indessen den dreisten Kumpan sicher ab zufertigen wissen wird. * * Der bekannte Farbholzextractfabrikant Du- bosc in Havre beabsichtigt, ein neues Gerbsäure haltiges Extract in den Handel zu bringen, wel ches er aus dem brasilianischen Quebracho- Holze (^.8picko8p6rilig,) zieht. Das Extract soll einen Ersatz bilden für Catechu, Schmack und alle Gerbmaterialien. * * »i« Den Bemühungen des Herrn William Schön lank, Chefs der hiesigen Firma S. Schön lank Söhne Hierselbst ist es gelungen, einen Cactus größter Art, mit lebenden Cochenille- thierchen bedeckt, nach Berlin zu bringen. Pflanze, wie die seltenen, wohl nie in Deutschland lebend gesehenen exotischen Thierchen befinden sich im Schlangenhause des zoologischen Gartens recht wohl und sind daselbst in der gewöhnlichen Be suchszeit zu besichtigen.