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8o. 12 1876. W. Weimann's ärßrr Organ für Färberei, Druckerei, Bleicherei, Appretur, Farbwaaren- und Buntpspiersaörikation, Droguenhandel, Spinnerei und Weberei. Redacteur und Herausgeber vr. M. Weiman«, Vrt»atd»c-nt der Färberei-Wiff-nschasten in Berlin. Organ des „Allgemeinen Färber- und Fachgenoffen-Vereins" zu Berlin. Siebenter Jahrgang. Französische Ausgabe: „lournal cks Fointuro lls dl. vsimsnn." Jährlich erscheinen 48 Wochen-Nummern, zur Hälfte mit natürlichen Stoffmustern versehen, auch Maschinen-Zeichnungen in lithogr. Tafeln und Holzschnitten. Preis des Jahrganges 20 Mark — 25 Francs — 8 Rubel (Banknoten) — 13 fl. ö. W. — 1 Pfd. Sterl. — 7 Dollars unter directer Zusendung durch die Expedition frei in's Haus. Bei allen Buchhandlungen und Postämtern zum gleichen Preise. Einzelne Nummern 1 Mark. Jnsertionsgebühr 30 Pfennige für die einmal gespaltene Nonpareilzeile oder deren Raum. Alle Zuschriften sind an den Redacteur, Herrn vr. M. Reimann, Berlin, Holzmarktstraße Ecke Andreasstraße, zu richten. Inhalt. Seite. Seite. Die Cochenille Ergänzung Nachrichten Anilinschwarz mit Vanadinsalzen . . . Wie löst man am besten Methylviolett t . ... 89 Eine neue Erfindung . . . 90 Frage-Beantwortung ... 91 Farbwaaren-Preise ' ... 91 Vacanzen-Liste . 92 . 92 . 92 . 93 . 93 Die Cochenille. Vortrag deS Herrn Louis Mensch in der 10. Versamm lung des „Allgemeinen Färber- und Fachgenossen-Vereins" am 3. März 1876. Bis zur Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 war die Cochenille in Europa noch völlig un bekannt. Erst ca. 30 Jahre später, als die Spanier nach Mexiko kamen, wurden diese auf dies farbegebende Jnsect aufmerksam und waren Veranlassung, daß die zum Färben be nutzte Cochenille von den Eingebornen bereits nach Europa verschifft wurde. Sehr lange blieb der Handel mit Cochenille Monopol der Spanier, die anfingen, das Jnsect zu pflegen und immer größere Massen nach Europa zu bringen, wo sich der Verbrauch immer mehr Eingang verschaffte. Spätere Ver suche, sie in andere Theile von Central-Amerika zu verpflanzen, glückten auch, wurden aber wohl nicht mit besonderer Energie angefaßt und schliefen zum Theil ganz ein. Im Anfang dieses Jahrhunderts machten die Holländer auf Java Versuche zur Gewinnung von Cochenille, indem sie das Jnsect sammt Ableger der Cactuspflanze, auf der hauptsächlich dieses Thier gedeiht, nach Java verpflanzten. Wenige Jahre später ahmte man dies in Algier nach. Beide Versuche glückten. Jndeß hat in neue rer Zeit die Cultur auch an diesen Orten wieder nachgelassen, kaum nennenswerthe Quantitäten erscheinen heut noch auf den Handelsplätzen. Dagegen hat man vor ca. 20 Jahren auf den canarischen Inseln, insbesondere aufTeneriffa mit größerer Energie die Gewinnung der Coche nille in die Hand genommen und solche Erfolge erzielt, daß alle übrigen Länder, Teneriffa gegen über, erschreckend kleiM.Posten in den Handel bringen.