1875 Jährlich erscheinen 48 Wochen-Nummern, zur Hälfte mit natürlichen Stoffmustern versehen, auch Maschinen-Zeichnungen in lithogr. Tafeln uud Holzschnitten. Preis des Jahrganges 20 Mark — 25, Francs unter direkter Zusendung durch die Expedition frei in's Haus. Bei allen Buchhandlungen und Postämtern zum gleichen Preise. Einzelne Nummern 1 Mark. Jnsertionsgebühr 30 Pfennige für die einmal ge spaltene Nonpareillezeile oder deren Raum. Alle Zuschriften sind an den Redacteur Herrn Or. M. Reimann, Berlin, Holzmarkstraße, Ecke Andreaöstraße, zu richten. Inh Seite. Der grüne Hexenglaube 25 Bericht über den englischen Chemicalienmarkt . 26 Das Ausbeizen der Noppen aus wollener Waare 27 Kattundruckerei 27 Filzsärberei 28 Färberei der Baumwolle 28 a l t. Seite. Kurze Berichte aus der Fachliteratur .... 29 Fragen zur Anregung und Beantwortung . . 29 Frage-Beantwortung 29 Farbwaaren-Preise 30 Vacanzen-Liste 31 Der grüne Hexenglanbe. Hiesigen Zeitungen entnehmen wir folgende Notiz. „Es ist gegenwärtig wieder so viel mit Arsenikfarbe getränkter, oder besser gesagt, stark vergifteter Tarlatan im Handel, daß es nicht unzeitgemäß erscheint, unsere jungen Damen bei Ankauf dieses zur Balltoilette höchst beliebten Artikels dringend zur Vorsicht zu er mahnen! Leider ist es bis jetzt der Farbenchemie noch nicht gelungen, das brillante, effectvolle und auch bei künstlichem Lichte den unverän derten Ton behaltende Arsenikgrün durch ein gleich wirkendes, unschädliches Grün zu ersetzen, aber — die Gesundheit ist doch mehr werth, und so mögen doch ja die Damen immer einen giftfreien, wenn auch weniger schönen Stoff, einkaufen! In zweifelhaften Fällen mögen sich die Damen lieber befragen; jeder Arzt, Apotheker und Chemiker hat stets Mittel an der Hand, um mit Leichtigkeit die Natur der betreffenden Farbe beurtheilen zu können. Jeder Kenner ersieht sicher beim Durchlesen dieser Notiz, daß dieselbe von keinem Fachmanne herrühren kann. Ein solcher würde ja wissen, daß das gefürchtete Gespenst „Arsenikgrün" seit langem nicht mehr existirt und daß der der Farbenchemie gemachte Vorwurf, sie habe keinen unschädlichen Ersatz für Schweinfurter Grün gefunden, ein unbegründeter ist. Das brillante Chromgrün, welches wir dem fran zösischen Chemiker Guignet verdanken, ist unschädlich und leistet gleiches, wie das Arse nikgrün. Auch ist in neuerer Zeit in der That noch kein mit Arsenikgrün bedruckter Stoff vorge kommen ; denn auch dem Fabrikanten liegt daran, das sehr theure und gefährlich zu handhabende Schweinfurter Grün von seinem Fabrikations betriebe fern zu halten. Grün gefärbte Stoffe können überhaup