Volltext Seite (XML)
Schwefelsäure zuge'etzt, daß die Flüssigkeit 4» I!. wiegt. Soviel Stücke im Kessel Platz finden, heftet man an einander und passirt sie in der Beizflüssigkeit so lange, bis dieselben voll ständig durchnäßt sind, was gewöhnlich der Fall ist, wenn man 2—4 Enden gedreht hat. Dann wird die Waare aufgeschlossen, darf aber unter keiner Bedingung auf dem Haspel hängen bleiben. (Fortsetzung folgt.) Nachrichten. Daß man aus dem Waid Indigo er zeugen könne, ist eine Erfahrung aus dem Mittelalter. Während der durch Napoleon I. zu Anfailg dieses Jahrhunderts verhängten Continentelsperre stellte man thätsächlich in Thüringen Indigo aus dein Waid her. Nach dem nun fast siebenzig Jahre darüber hin gegangen, will jetzt ein ungarischer „Profes sor" die Darstellung von Indigo aus dem Waid „erfunden" haben. Eine andere Er rungenschaft des Mitteltaltcrs, das Schießpul ver, hat jener Professor sicher nicht erfunden. Am 30. December brannte ein Theil der Berliner Velvetfabrik, 18—20 Köpnickerstraße, mit Waarenbeständen im Betrage von circa 180,000 Mark ab. Der Brand war um so gefährlicher, als in unmittelbarer Nachbarschaft der brennenden Gebäude das große Heu magazin des Militärfiscus sich befindet, wel ches vor Jahren schon einmal abbrannte. Das jetzige Grundstück der Velvet-Fabrik stellte vor mehr als zwanzig Jahren die Färberei und Druckerei von Grüne dar. Später ging das selbe an die Firma Breslauer, Meyer L C o. über, welche darin halbwollene Stoffe färb ten und appretirten und sehr ausgedehnte Blau druckerei betrieben. Durch ungünstige Conjunc- tureir veranlaßt, gab diese Finna 1868 die Fabrikation halbwollener Stoffe und Moreens auf und wandelte die Fabrik in eine Kattun- druckerei nach neuestem System um. Nach ei nigen Jahren kaufte dann die Velvetfabrik Actiengesellschaft das Grundstück und errichtete darin die jetzt bestehende Velvetfabrik. — Dr. E. Jacobsen Hierselbst, fabricirt seit einiger Zeit im Verein mit seinem Bruder R. Jacobsen sogenannte Tintenstifte. Diesel ben stellen eine sehr interessante und nützliche An wendung der Anilinfarben, beziehentlich des Ani linvioletts dar. Aus einer mit Gummi ver dickten und passend prüparirten Lösung von Methylviolett werden dünne Crayons darge stellt, welche in einer eleganten hölzernen Hülse auf und nieder geschraubt werden können. Beim Schreiben mit diesen Schriften erhält man eine bleistiftartige Schrift. Sobald man dieselbebe feuchtet, wird sie lebhaft violett, und man kann durch Auflegen von gefeuchtetem Seiden papier und schwachen Druck noch nach Mona ten eine taddellose Copie der gemachten Schrift züge erzeugen. Das Geschäft, welches die Her ren E. ck R. Jacobsen mit dieser hübschen Er findung machen, soll ein höchst bedeutendes sein. Im Fnlle einer oder der andre unserer Leser sich solche Stifte nicht anders beschaffen kann, sind wir bereit, ihm dieselben hier zu besorgen. Färberei wollener Strickgarne. Schluß aus No. 1. Carmoifm Carmoisin wird einfach mit blaustichigem Fuchsin gefärbt. Chamois. Nachdem der Kessel sorgfältig mit Chlor zinn ausgetrieben ist, giebt man pro 3 Kilo Garn 0^ 250 srZuckersäure, 0^200^Zinnsalz und entsprechend Cochenille hinzu. Ich bemerke dabei, daß Chamois auf Strick wolle nur mit Cochenille ohne Flavin gefärbt wird. Einen schönen Schatten von 5 Farben er hält man, wenn man zusetzt: Auf 5 Kilo Garn.