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74 Garn in dieser Weise eingehängt, so werden die Schrauben angezogen, und es kann nun die Flotte nur denjenigen Theil des Garnes berühren, welcher nicht abgeklemmt ist. Nach dem Färben wird das Garn in deni Apparat durch Wasser ge zogen, die Garne ausgeschraubt, und wenn nöthig zu weiterer Färbung umgespannt. Es versteht sich, daß das Einspannen nicht über dem Kessel, sondern auf Böcken vorgenommen werden muß. Der Ap parat wird fertig auf den zum Färben vorbereiteten Kessel oder Kufe gesetzt. Während des Färbens liegt das nicht zu färbende Garn unbeweglich im Kasten; man läßt zur besseren Handhabung die Stöcke in den Weifen. Die Mode bat in neuerer Zeit eine große Aus wahl von Rayö- und Chins-Mustern geschaffen, welche von sogenanntem mathematischen Druck un terbrochen, beim Stricken von Strümpfen und We ben regelmäßige Carreaux und andere Figuren ab wechselnd mit farbigen Streifen abgeben. Hat man die Rayös auf gebleichtem Garn fertig gefärbt, so kann man weiß gebliebene Stellen noch mit einer, zwei und drei Farben bedrucken und erhält so sehr hübsche Effecte. Natürlich ist die Handarbeit bei Herstellung von chinirten und rayirten Garnen eine sehr bedeutende. Dieses Färben ist daher nur dann lohnend, wenn sehr gute Preise gezahlt werden. Färberei der Wolle. Zur Fabrikation der ordinairen uiid/eincu Uinschiagelücher wie ähnlicher Fabrikate. Für die feineren Gattungen ver Umschlagetücher färbt man alle Farben im Garn; dagegen werden der Billigkeit wegen für die ordinairen Sorten die Farben in der losen Wolle gefärbt. Die Färberei der losen Wolle für diese Stoffe geschieht in ge wöhnlicher Manier; es ist deshalb nichts Neues dar über zu sagen. Dagegen bietet die Garn-Färberei manches Interessante, weshalb ich im folgenden nä her auf diese entgehen will. Nachdem die Garne mit Wasserglas und Soda zwei Mal bei 45—50° k. gewaschen und in lauwarmem Wasser sauber gespült sind, färbt man sie, wie folgt. Weiß. Genau nach dem von Herrn Or. M- Neimann angegebenen und allen Abonnenten zugänglichen Verfahren. Schwarz. Ans IM Pfd. 1. Kohlschwarz. Mau siedet eine Stunde lang mit 3 Pfd. chromsaurem Kali, 3 Pfd. Kupfervitriol und 4 Pfd. Schwefelsäure. Am andern Tage spult man und färbt unter drei viertelstündigem Kochen mit 60 Pfd. Campeche- Blauholz oder 15 Pfd. französischem Bla u h olz- Extract und 10 Pfd. Gelbholz oder 1'/, Pfv. Gelbholz-Ex tract. Dieses Schwarz ist nicht allein durchaus wasch echt, sondern es behält auch seine tiefe schöne Farbe noch nach Jahren. 2. Blauschwarz. Man siedet eine Stunde mit 2>/, Pfd. chromsanrem Kali, 2!4 Pfd. Kupfervitriol, 3'/, Pfd. Schwefelsäure und 10 Pfd. Glaubersalz. — Am andern Tage spült man und färbt unter dreiviertelstündigem Ko chen mit 45 Pfd. Blauholz oder 12 Pfd. Blau- Holz-Extract aus. Dunkellüau. Fügt man dem Bade für Blauschwarz noch 7'/, Pfd. schwefelsaure Thonerde zu und nimmt weniger Blauholz, so erhält man ein schönes Dunkelblau, welches vorzüglich für ge zwirnte Garne sehr geschätzt ist. Pensr- und Bronce-Farben. Für diese Farben verwendet man ganz denselben Sud wie für Schwarz und färbt mit Hülfe von Rothholz, Blauholz und Gelbholz dieselben in den verschiedensten Nuancen. Die Bronce-Far ben lassen sich durch Veränderungen der Menge von Rothholz, Blauholz und Gelbholz sehr leicht Herstellen. In dieser Weise erzeugt, haben die Far ben bei großer Billigkeit den Vortheil der Echt heit uud sind sehr feurig. Mode-Farben. Sind dieselben sehr hell, so färbt man auf ei nem Wasser hinter einander die verschiedensten Nuancen mit einem Sud von 10 Pfd. Schwefel säure und 30 Pfd. Glaubersalz, welchem man je nach Muster Gelbholz, Persio, Fuchsin und Jndigcarmin hinzufügt. Nach anderthalbstün-