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8. M. Weimann's OrgM fiir Färberci, Druckerei, Bleicherei, Appretur, Farbwanren- und Suntpapierfabrikation, Oroguenhandch Spinnerei und Weberei. Redacleur und Herausgeber: vr. M. Aeimann, Privatdocent der y!rbe»i Wsstrul-ostn, t» Berlin. Jährlich erschein-» es Wvchcn-Nummern, zur Hälfte nut natnrUchcu Stoffmuster» versehen, nuckMaschiiien-Zcichnniiaei, iii litbogr. Tafeln und Hoizschmrrcn. Preis des Jahrgangs s Tlstr. — 8 st. es Kr. rhein — !« fl öfterr. W. (Bnnknotenl -7 so stres. bci allen Kuihhandinngcn »nd Postämtern! unter direkter Zusendung im deutsch-österreichischen Postoerei» pro Lnartoi L Sgr, für da« Ausland verhiiltniKniäßig mehr. Einzelne Nummer 5 Sgr. AlleZuschriften find an den Redacteur Herrn I)r. MRetma» n (Berlin, «8 Elisabeth-Ufer) zu richten. Die Herstellung der rayirten Garne . . , . . Einwirkung de« Sonnenlicht« re. Lappen-Färberei Eine neue Methode zur Befestigung rc, ... Kurze Berichte ans der Fachliteratur Inkrrlt. Seite Fragen zur Anregung und Beantwortung . 58 Frage-Beantwortung ........ 49 Fardwaaren-Preise 6v Briefkasten 6r Vacau;en-Liste Seite 6L «2 62 62 Die Herstellung der rayirten Garne. Seit längerer Zeit kommen im Handel Garne vor, welche in mehreren Farben gefärbt erscheinen, so daß zwei oder mehr Farben sich auf dem Faden regelmäßig abwechseln. Rayüs nennt man Garne mit langen, Cbinüs solche mit kurzen Theilun- gen. Ganz kurze Aarbstellen lassen sich ans dem Gar» nur durch Druck erzeugen. Je nachdem die Farben kürzere oder längere Theile des Fadens ein- nehmen, hat man die Namen chinirte oder rayirte Garne eingeführt. Die Herstellung derselben ist ziemlich einfach und die Sache an sich nichts Neues. Wir kommen nur einem Wunsche vieler unserer Abonnenten nach, indem wir diese Art der Färberei nochmals ausführlich besprechen. Chinirte und ra yirte Garne stellt man meist in Wolle her; solche in Baumwolle und Seide werden seltener verlangt. Beim Färben mehrerer Farben auf einem Fa den kann entweder der Faden zuerst gänzlich in einer Farbe gefärbt werden, um dann die zweite Farbe stellenweise auf die erste aufzutragen. Oder es können einzelne Theile des Fadens von vorn her ein in verschiedenen Farben gefärbt werden, so daß die Farben nur neben einander entstehen. Um auf einem Faden zwei Farben zu bekom men, von denen die eine über der andern ge färbt wird, benutzt man folgendes Verfahren. Die passend gehaspelten Garne werden, je nach dem zu erzielenden Muster, zwei, drei oder vier Mal zu- saminengelegt, eine Latte durch die entstehenden Oesen hindlirchgcsteckt, eine andere daraufgelegt und beide Latten auf einander festgebunden. Dadurch ist eine Verschiebung des Garnes unmöglich. Will man nun ein Chine in Weiß und Roth haben, so berei tet man das fertig gebleichte und geblaute trockene Garn vor, wie angegeben, macht einen Kessel für Roth zurecht, welchen man bei wollenem Garn ko chen aber nicht wallen läßt und taucht die an die Latten gebundene Wolle so tief in die Flüssigkeit, als sie gefärbt werden soll. Man befestigt die Lat ten durch untergelegte Klötze oder Steine passend und läßt die Wolle so lange in der Flotte, bis die Nüance nach Muster ist. Nach dem Färben der zweiten Farbe wird die Wolle auf den Latten durch Wasser genommen und getrocknet.