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10 Rolle ganz fest ausgcbäumt. Letztere spannt man dann in eine Art Drehbank und schneidet mit einem passend verstellbaren Messer die nöthigen Breiten aus dem Stoff heraus. Man bringt den unten und oben anzubringenden geschnittenen Stofs auf zwei Bäume. Der Oberstoff ist gewöknlich feiner und gefärbt, besonders für Gnmmizüge; der untere Stoff dient als Futker, ist schlechterer Qualität und meist ungefärbt. Mir Gummizüge muß das Oberzeug breiter sein als das Futter, da ersteres bekanntlich umgeschlagen wird. (Fortsetzung folgt.) Färberei der Wolle. Jodviolett auf Mime», Tuch und Wolle. Auf 64 Pfund. Man siedet mit 3 Pfd. Alaun, 1 Pfd. Crystall. tartari und 4 Pfd. salpetersaurer Zinnsolution eine Stunde, haspelt auf und setzt der Flotte die Auflösung von ^ Pfd. Jodviolett und 4 Schwefelsäure hinzu, geht mit der Waare ein und färbt fertig. Azurblau auf Flanell, Luch und Wolle. Man siedet eine Stunde lang mit 4 Pfd. Alaun, 1 Pfd. Crystall. tartari, 1 Pfd. rothem blausaurem Kali, f» Pfd. Schwefelsäure und 4 Pfd. salpetcrsalzsanrer Zinnso lution, haspelt auf und setzt der Flotte die Auflösung von 1 Pfd. spirituslöslichem Anilinblau hinzu und färbt darin unter Kochen fertig. Die selbe Nüance erzielt man durch ^ ständiges Kochen mit 1'^ Pfd. wasserlöslichem Auil inblau und nachheriges Durchnehmen durch ein Schwefel säurebad. Das Appretlren der Seidenstoffe. Mit Abbildungen auf der No. 1. beiliegenden Tafel und fünf in den Text gedruckten Holzschnitten.) (Fortsetzung.) Zum Pressen muß der Seidenstoff vorher gelegt werden. Dies geschieht auf einem großen feststehen den viereckigen Tische. Auf jeder Seite desselben steht ein Arbeiter. Man legt Mist eine starke vier eckige Pappe auf den Tisch, darauf einige schon be nutzte Preßspäne und auf diese einen neuen Preß span. Aus diesen legt man nun das Seidenstück glatt ans, indem der eine Arbeiter dasselbe am Ende mit einem Lineal festhält, während der andere eS mit einem anderen Lineal glatt über den Preßspan streicht. Man legt einen neuen Preßspan daraus, indessen so, daß der Rand des oberen gegen den Rand des untern etwas zurücksteht, so daß also ein Stückchen des unteren Spans frei bleibt. Man wendet das Stück um und während der eine Arbei ter das Stück an der Ecke festhält, streicht es der andere über den zweiten Span glatt hin. Man legt einen dritten Span auf, doch so, daß sich die Ränder desselben mir denen des ersten Spans decken, also von dem zweiten Span ein Stück chen frei bleibt; streicht über diesen den Stoff fort, legt den vierten Span auf und so immer fort, bis das Zeugstück ein Ende hat. Man legt jetzt wieder einige gebrauchte Späne und ei» Stück Pappe auf. Auf diese Weise schichtet man die Zeugstücke zwi schen die gut polirten Preßspäne. Auf die Platte der hydraulischen Presse legt man ein Brett, darauf eine Schicht Preßspäne mit Stoff, darauf wieder ein Brett, eine eiserne Platte und eine Reihe heiß gemachter Eisenplatten, sogenannter Bolzen, darauf wieder eine Eisenplatte, wiederum Holz, eine Schicht Späne, wieder eine Holzplatte, Eisenplatten und Bolzen u. s. f. bis die zu pres sende Masse vollständig ist. Die Bolzen sind läng liche eiserne Platten, welche gewöhnlich in der Feue rung des Dampfkessels heiß gemacht werden. Sie dienen zur Erhitzung der Preßcharge. Der Grad der Erhitzung hängt von der Natur der Waare, besonders aber ihrer Farbe ab. Jede Farbe hat eine gewisse Temperatur, bei welcher sie leidet, und die also nicht erreicht werden darf. Der zu errei chende Grad ist für jede Farbe verschieden, für die Anilinfarben besonders gering. Je nach der Natur