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men nur auf einer Seire appretirt. Kann man auch für diesen Zweck die nämlichen Appreturma schinen benutzen, welche in der Baumwollen-Appre- lur für einseitiges Appretiren in Anwendung sind, so hat sich doch in den Seidenappretir-Anstalten eine ältere Vorrichtung zu diesem Zweck erhalten, welche fast allgemein in Anwendung ist, und die ich deshalb auch im folgenden beschreibe. Immerhin dürste eine Appretirmaschine mit Wal zen zum einseitigen Appretiren, wie für Baumwol- lenwaare vielfach angewcndet wird, dem Fortschritt unserer Zeit mehr angemessen sein. Die ältere und in den Seidenappretir-Anstalten noch fast ausschließlich benutzte Appretirvorrichtung, vorzugsweise von C- Hummel in Berlin gebaut, ist auf der beiliegenden Tafel iu Figur 1. veran schaulicht. Der Stoff wirb auf dem Baum n in die Maschine eingelegt, läuft über bas Kissen b unb unter dem Lineal e hindurch unter bie Leit rolle ck um auf ber hohlen mit Dampf geheizten kupfernen Trommel s vorgetrocknet zu werden und an der Seite lose herabzufallen. Hinter ber Trommel e zieht ein Arbeiter den Stoff gleichmä ßig unter dem Lineal hervor. Das Kiffen d ist aus Leder und möglichst elastisch gepolstert, so daß es sich dem unteren Rande des Lineals o möglichst anschließt. Es ist auf dem Brett t befestigt, wel ches in die Maschine fest eingesetzt ist. lieber das Kissen d ist ein Stück Leinewand ZA gelegt, welches an beiden Seileu mit den Beschwerungshölzern glatt herabhängt. Nachdem der Stoff unter dem Lineal <! hindurchgezogeu ist, also über dem Leinewandstück 88 fortläuft, wird mit Hülfe einer Kelle tie Appreturmasse aus das Stück selbst geworfen, so baß sie in dem von t> und o gebildeten Winkel sich ansammelt. Der Stoff läuft mil der Unrechten Seite nach oben über das Kissen, so daß also die Appreturmasse auch nur die linke Seite des Stoffes berührt. Während des Uebergangs über das Kis sen streicht das Messer o, welches durch Schrauben nach unten gedrückt werden kann, die überschüssige Masse von dem Stoff herunter, so daß derselbe nur mit der eben nöthigen Appreturmasse bedcckr, ans die Trockentrommel « gelangt, auf welcher er sehr schnell trocknet. Auf diese Weise werden sämmtliche Seidenwaa- rcn appretirt, welche überhaupt Appretur erhal ten. Nur der Sammet macht eine Ausnahme, weil man denselben dem Druck des Lineals nicht aussetzcn darf. Wir werden von dieser Appretur, die ledig lich mit der Hand ausgeführt wirb, weiter unten sprechen. Je nachdem mehr oder weniger Appreturmasse auf dem Stück haften soll, wird.bas Lineal mehr nach oben ober unten geschraubt, so das es also mehr oder weniger Masse ans dem Stoff zurückläßt, und dieser davon steifer oder weniger steif wird. Nachdem der Seidenstoff mit der Appreturmasse bedeckt ist, wird er gepreßt ober calandert, je nach seiner Natur. Stumpfe Seidenstoffe und besonders schwere Stoffe von an und für sich hohem Glanz werden gepreßt, während man stark glänzende Seidenstoffe ca landert und häufig wie bei Atlas zuerst preßt und dann calandert. Das Pressen geschieht in einer hydraulischen Presse bei erhöhter Temperatur. Die hierzu benutzte hydraulische Presse ist in Fi gur 2 aus beifolgender Tafel genau angegeben. Sie ist aus der Fabrik von C. Hummel in Berlin und ihre Construction aus der Zeichnung vollkommen ersichtlich. (Fortsetzung folgt.) Färberei der Wolle. Reseda. Unter dem Namen Reseda ist das alte Thee- grün eine grünliche Mobefarbe, in der Neu zeit beliebt geworden. Die Färbung desselben auf Wolle Hai nicht die mindeste Schwierigkeit. Man färbt dasselbe wie alle Modefarben mitJndigcar- min und Pikrinsäure unter Zusatz von Or- seille, Persio oder Cerife (ordinaires Fuchsin). Pikrinsäure und Judigcarmin bilden das Grün, während der zugesetzte rothe Farbstoff der Farbe einen grauen Stich verleiht. Auf 10 Pfund Wolle giebt man dem Bade 2 Pfv. Glaubersalz und 1 Pfd. Schwefelsäure hinzu und setzt circa 25 Loth Orseilleextract, etwa 5 Loth Pikrinsäure und nach Bedürs- niß Jndigcarmin hinzu. Durch Veränderung in dem Verhältniß der Farbmaterialien erhält man lebhafte und stum pfe, Helle und dunkle Nüanceu.