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61 uns seit Jahren bekannte Färber - Anecdote ans. Wir geben dieselbe in der Hoffnung wieder, sie werde manchem unserer Lessr noch unbekannt sein. Ein junger Kaufmann bewarb sich lebhaft und nicht ohne Erfolg um die Gunst der jungen Frau eines Färbers. Das neidische Geschick führte indessen einst den betrogenen Ehegatten herbei, der kurz ent schlossen, den Jünger Mcrcurs packle und iu eine Jndigoküpe steckte. Der so im wahrsten Sinne des Wortes „blau au gelaufene" konnte sich natürlich den Blicken der frivolen Welt nicht mehr zeigen. Er veranlage daher seine Freunde, den Färber zu bitten, ihn von dem störenden Himmelblau seines Antlitzes zu befreien. Zum Schrecken Aller erklärte aber der Farbenmann, der Galynchte sei «ganz echt gefärbt, entfernen könne er die Farbe beim besten Willen nicht, aber gern wolle er den Küpenblauen schön grün umsärben. Fragen zur Anregung und Beantwortung. 849) Wie färbt man bläulich esViolett ans Flanell? L. in O. 850) Wie erzeugt man ein schönes Schwarz mit violetteni Stich in Flammen auf Baumwol lengarn? X. in 851) Wie färbt man ein echtes Holzblan auf loser Wolle? X. in 4. 852) Wie erzeugt man ein walkechtes Fuch sin auf Flanell, welches in weiße Brochirun- gen und weiße Streifen der Waare beim Waschen und Walken nicht ausläust und dieselben verdirbt? O. in 853) Wie entfernt man das Grün von mit Schweinfurter Grün gefärbtemTarlatane, um solchen umsärben zu können? II. in II. 854) Wie kann man Alkali blau von wollenen Lappen abziehen, ohne dem Stoff zu schaden und letzteren nachher in ein schönes Nothbraun um färben? X. in X. Frage-Beantwortung. Einfache und unfehlbare Verfahren zum Fär ben halbwollener Lappen haben wir im v. I. so oft gebracht, daß wir unsere Leser zu ermüden fürch ten, wollten wir dieselben immer wieder vorführen. Wir verweisen daher in Betreff der Herstellung von Schwarz und Braun aufLappen (Frage843) auf No. 6, 8, 12 und 14 des Jahrg. 1873 un serer Zeitung. Die Red. Die in Frage 844 gewünschte deckende Ap pretur für ordinäre Leinen werden wir in näch ster Nnmmer mit Muster bringen. Die Red. Ein schönes Orange auf Bau mw olle ngarn (Frage 845) erzielt man nach dem auf Seite 51, No. 7. angegebenen Verfahren. Die Red. Die nach der Beschreibung in Frage 846 über setzte Wollenwaare rußt erfahrungsmäßig immer ab. Man vermeidet diesen Uebelstand durch An wendung des auf Seite 58 dieser Nummer ange gebenen Aufsatzes. Die Red. Ein besonders Werk über die Waidindigo küpe (Frage 847) giebt es nicht; dagegen verwei sen wir auf die sehr ausführlichen Abhandlungen über die Führung der Waidindigoküpe und die Krankheiten derselben in den Jahrg. 1872 und 1873-mnserer Zeitung. Die Red. Dunkelblaue Tuche mit Kaliblau angeblaut (Frage 848) können allerdings erst mit Salpeter säure gelb gemacht werden, wenn man das Kali- blau durch Aetz-Lauge zerstört und durch Waschen entfernt hat. Dagegen erhält man ein Blau auf Tuchen, welches sich durch Salpetersäure leicht gelb ätzen läßt unter Anwendung des auf Seite 58 die ser Nummer angegebenen Verfahrens. Die Red. Farbwaaren-Preise. (Schluß.) Am 8. Februar 1874 wurden in Berlin ge zahlt für: Jndlgocarmin, in Originaltöpfen von ca. 80 Pfd. 26'/. Sgr. bis 1'/« Thlr. Ha. 22'/, Sgr. Jlldigo-Extrakt per Pfd. 9 Thlr. 15 Sgr. Kali, blausaures, per Pfd. 13'/, Sgr. . rothes, In. per Pfd. 1 Thlr. „ chlorsaures, kryst., per Pfd. 22/, Sgr. „ chromsaures, per Pfd. 8'/^ Sgr. bei Or.-Faß 8 Sgr. KraW, Holländischer, 14—18 Thlr. per Ctr. Lacdye, feinste Doppelniarken, per Pfd. U Thlr „ Mittelniarken, Thlr. geringe Marken, von '/, Thlr. an. Gemahlen, 1 Sgr. per Pfd. theurer. Lelfarlicn fertig zum Oeidruck, per Pfund: Blau 12—15 Sgr. — Gelb 2 Sgr. Grün 20—25 Sgr. — Weiß 7/, Sgr. Zinnober 1'/, Thlr.