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347 Militärpaß zu behalten. Heut reut mich's, daß ich den guten Herrn nicht dem Polizeicommis- sar vorgestellt habe, sei es auch nur, um zu ver hüten, daß er in nächster Zeit den einen oder andern vertrauensseligen College» beschwindle. Wenn ich Ihnen dies mittheile, so geschieht es mit der Bitte, durch Ihr geschätztes Blatt dazu beizutragen, daß solchen unverschämten Schwindlern das Handwerk gelegt werde. Ich begrüße Sie mit aller Hochachtung G.10.N°v.74. Ebenst L. Das Original des Briefes ist in unse rem Bureau jederzeit einzusehen. Färberei der Daumwolle. Guernseh-blue auf Baumlvollengarn. Auf 10 Pfd.' Man schmackirt mit 2 Pfd. Schmack und färbt bei 25 ° R. mit der Auflösung von etwa 2 Pfd. Guernsey-blue. Man schlägt auf, giebt in dasselbe Bad 1 Pfd. Alaun, zieht noch einige Mal um, windet ab und kann nun direct trocknen. Leichtfaßliche Chemie. Die von unS veröffentlichte „Leichtfaß liche Chemie" findet in immer größeren Krei sen Anklang und Beachtung. Nachdem gleich im Anfang sich wissenschaftliche Autoritäten — unter anderen Hofrath Professor Rudolf Wagner in Würzburg — sehr günstig über dieses Werk aussprachen, liegen auch jetzt zahl reiche Schreiben von Lesern vor, welche in die sem Werke Belehrung fanden. Folgender Passus ist einem erst kürzlich ein gelaufenen Briefe eines Abonnenten entnommen. „Die mir auf Verlangen übersandte „Leicht faßliche Chemie" entspricht meinen Anforderun gen vollständig. Ich freue mich, durch Ihre Vermittelung in den Besitz dieses Werkes gekom men zu sein und bitte meinen höflichsten Dank entgegenzunehmen. Möchten doch alle meine College» das Studium dieses trefflichen Buches nicht unterlassen. Es wäre unserem Gewerbe damit viel geholfen. Hochachtungsvoll Färbermeister u. Werkführer. *) Färberei der Aride. Die Schußseide (Trame) und ihre Vorbereitung. Jedes Gewebe und somit auch alle seide nen Gewebe bestehen aus Kette und Schuß. Für die Kette benutzt man in der-Seidenwaa- ren-Fabrikation die sogenannte Organsine, für den Schuß die Tramseide (la, traws, der Schuß.) Die Organsine wird in der Weise, wie es in Nr. 12 u. 39 dieses Jahrganges unserer Zeitung ausführlich beschrieben wurde, sorgfältig von dem anhaftenden Gummi befreit (degommirt) und dadurch vollkommen weich. Bei der Schuß seide dagegen darf man das Gummi nicht ent fernen, weil die Seide dadurch zu weich würde und die Gewebe aus Seide, besonders ober Bänder, „lappig" ausfallen würden. Der Schuß würde eben nicht^die gehörige Steifheit darbieten, welche dem Stoffsein solides, schwe res ^Ansehen giebt. Aus diesem Grunde muß diese Art Seide bei Gegenwart des Gummi's gebleicht und offen gemacht werden. Würde man mit Seife behandeln, so würde das Gummi entfernt werden und der Zweck wäre nicht er reicht. Deshalb muß man auf andere Weise ver fahren, die aberi^ verhältnißmäßig einfach ist. Man mischt gleiche Theile Schwefelsäure, Salz säure und Salpetersäure zusammen und ver dünnt dieses Gemisch mit so viel Wasser, daß die Flüssigkeit etwa 3° L. zeigt. Auf dieses Bad, welches man 50—60" warm hält, bringt man die Seide und läßt sie darauf so lange, bis die gewöhnlich gelbe Farbe dieser Seide verschwunden und dieselbe offen genug ist. *) Original des Briefes kann jederzeit in unserem Büre»» eingesehen werden. Die Red.