Volltext Seite (XML)
18 Nürnberg, den 3. Januar 1874. Geehrter Herr Rcdacteur! In No. 42 vor. Jahrg. Ihrer geschätzten und weit verbreiteten „Färber-Zeitung" theilen Sie ein kurzes Verfahren zur Führung der warmen Prä parat-Küpe mit. Die Mengen-Berhältnisse der an zuwendenden Stoffe sind ziemlich gleich denen, welche ich in meinen ersten Vorschriften zur Ammoniak küpe*) gab. Einige Zeit nachher gelang es mir indcß, die ziemlich großen Mengen Präparat, Soda und Ammoniak zu vermindern und somit die Ver wendung von Zinkstaub für die warme Färberei billiger zu machen. Bisher hielt mich die Rück sicht gegen die Färbercibesitzer, welche das Verfah ren vou mir erwarben, ab, dasselbe zu veröffent lichen. Da jedoch ohne mein Zuthun schon viel in die Desfentlichkeit gedrungen ist, andererseits diese Angaben nicht immer ganz richtig gemacht sind, so daß sie der Sache leicht schaden können und seit der ersten Anwendung des Präparats 9'/^ Jahre verflossen sind, so glaube ich Niemand zu verletzen, wenn ich Ihnen meine Erfahrungen über diesen Gegenstand und diejenigen Verfahren mittheile, wel che zur Zeit mit bestem Erfolg angewandt werden und Sie bitte, dieselben in Ihrer nun auch in fran zösischer Uebersetzung erscheinenden Zeitschrift zu veröffentlichen. Hochachtend ergebenst Georg Leuchs. Fiiilfhändiges Perrotinennmster auf Türkisch- rothgrnnd. Darstellung des Aruckmusters ohne Handdruck. (Fortsetzung.) Nach gehörigem Trocknen der Waare kommt dieselbe über einen Rollständer in die sogenannte „Actzküpe" eine Auflösung von unterchlorigsaurem Kalk (Chlorkalk) in Wasser, welche trüb, d. h. mit den suspendirte» Kalk-und Chlorkalkpartikelchen ") Die viel besprochene Urinküpe, deren Erfindung sich eine Anzahl geschäftsmäßiger „Entdecker" anuiaßt, ist nichts anderes als Leuchs'Ammoniakküpe, welche die Herren „Entdecker" erst dem Herrn Leuchs verdanken. gemessen, am Baumö'schen Aräometer nicht unter 12° zeigen darf. Nach längerem Netzen, oder wenn plötzlich Gewitter aufsteigen, oft auch bei raschem Temperaturwechsel, verändert sich diese Lösung. Im ersteren Fall enthält sie bedeutende Men gen von Chlorcalcium, im Letzteren von chlor saurem Kalk und Chlorcalcium durch Zersetzung des Materials beider Substanzen, die eine genaue Wägung verniittelst deS Aräometers vereitelt. In solchen Fällen ätzt die Küpe oft sehr schlecht, trotz ihres hohen specifischen Gewichtes uud es kann dann über ihre» Aetzwerth nur eine genaue chlorimetrische Analyse Aufschluß geben. Am besten empfiehlt sich die Wagner'sche Methode, die dem Verfasser während zweier Jahre ausgezeichnete Dienste leistete. Der Aetzproceß in der Küpe ist sehr ein fach. Durch die Wirkung der Säurefarben auf Chlorkalk wird an den bedruckten Stellen unterchlo rige Säure frei, welche sich in statu nusosnli in Salzsäure und Ozon (activeu Sauerstoff) zersetzt und das Alizarin, den Farbstoff des Türkischroths, opydirt, wodurch dasselbe in farblose oder fast farblose Verbindungen übergeht. So wird auch unter der blauen und grünen Farbe der rothe Grund weggeätzt, wodurch sie erst hervortritt, (letz tere noch blau) indem dadurch das Pigment seines Lösungsmittels beraubt und fixirt wird. Die Stel len, welche mit Chromgelber Aetzfarbe bedruckt wur den, erscheinen nun ebenfalls weiß, und es hat sich durch den Proceß in der Faser gleichzeitig ein gelbliches Bleiopychlorid niedergeschlagen. — (Fortsetzung folgt.) Färberei und Appretur der Plüsche Krimmer n. s. w. (Schluß.) 31. Marineblau. 2 Stück auf blauer Kette. Man siedet an mit 2 Psd. Weinstein (halb Krhstall), 2 Psd. Alaun, Psd. Chlorzinn und ii, Psd. Zuckcrfäure.