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268 selben entströmende Dampf den Appret aufgelöst, und gewissermaßen in den Stoff hat eindringen machen, auf den mit dem Filz bedeckten Cylinder zu kommen, wo sie durch die Hitze desselben, und die von dem Filztuch ausgeübte Pressung getrocknet werden, um dann oben fertig herauszukommen. In dem Cylinder befindet sich eine Röhrcnlei- tung, um das mitgerissene Wasser aufzufangen, und durch die Röhren an der rechten Seite abzuleiten. Der Filz selbst kann nach Belieben locker oder fest gespannt werden je nach der Art des zu appre- tirenden Stoffes; auch kann die Hitze des Cylinders selbstverständlich regulirt werden. Die Maschine ist sowohl mit der Hand als durch Dampf zu betreiben. Hinter der Maschine wird ein Korb oder Kiste ausgestellt, in welche die fertigen Stoffe hineinfallen; oder es kann mit derselben auch ein Meß- und Legeapparat für neue Stoffe in Verbindung ge bracht werden. Färberei dec Seide. Pouceau auf Seide mit Fuchsin. Nach dem Auskochen und Spülen bringt man die Seide auf ein schwach angesäuertes Bad von gelbem Corallin, sogenanntem Anilinorange, färbt aus diesem bei 50° Id. je nach Nüance Heller oder dunkler gelb an, spült und geht auf ein frisches Bad aus gelbstichigem Fuchsin, auf welchem man bei 30—40° fertig färbt. Man windet dann ab, ölt und avivirt nach Bedürfniß. Grau auf Seide. Die Seide wird in einem Bade aus Alaun, Blauholz, Fisetholz und Jndigcarmin ge färbt. Je nach dem Muster verändert man die Verhältnisse der einzelnen Ingredienzien. Dieses Grau eignet sich besonders gut zum Beschweren. Maisgelb auf Seide. Nach dem Auskochen und Waschen bringt man die Seide auf eine Flotte aus Pikrinsäure, Ani linorange und etwas Essig und färbt darauf bei 40' k. aus, windet ab und trocknet. Färberei der Wolle. Rothbraun auf Wollengarn. Ans 25 Pfd. Man bestellt den Kessel mit 2'/, Pfd. Wein stein und 9 Pfd. Orseille, kochtauf, schreckt ab, gebt ein und färbt kochend fertig. Ist die Nüance zu lebhaft, so kann sie durch Zusatz von ein we nig Jndigcarmin abgestumpft werden. Soll die Nüance gelblich sein, so setzt man etwas Gelb holzabkochung hinzu. Färberei des Beiderwand. (Schluß.) III. Man blaut Leinen- wie Wollenfaden in der Küpe an und siedet auf 100 Ellen Waare mit 2 Pfund Kupfervitriol, legt die Waare in ein lauwarmes Bad aus 1 Pfd. Kupfervitriol und 6 Pfund chromsaurem Kali ein und färbt dann mit Blau holz und Gelbholz aus, indem man das lau warme Bad langsam zum Kochen erhitzt. IV. Man blaut den Wollenfaden auf der warmen Küpe an, schmackirt wie bei I, passirt durch Eisen vitriol, spült, beizt auf kochend heißer Flotte mit Kupfervitriol, läßt über Nacht liegen und färbt ungespült mit Gelbholz und Blauholz aus. — Nach Aufzählung aller dieser ziemlich umständ lichen Verfahren, kommen wir nun zu dem einfa cheren, das aber nichtsdestoweniger völlig zum Ziele führt. V. Auf 100 Ellen 2 Ellen breiten Beiderwand — 100 Pfd. Man blaut den Leinenfaden in einer kalten Küpe an, zieht mit Schwefelsäure ab, spült gut und pas sirt durch ein schwaches heißes Sodabad, um die Schwefelsäure wieder zu entfernen. Man blaut nun aus der Waidküpe den Wollenfaden an, spült durch kaltes Wasser, passirt durch heißes Wasser und sie det die Waare mit 15 Pfd. Alaun und 8 Pfund Weinstein ein und eine halbe Stunde an, läßt zwei bis drei Stunden im Sud liegen, nimmt her aus und hantirt eine Stunde lang in einem 5° L. starken Bade von essigsaurer Thon erde, schleudert