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muß aus krystallisirter Soda oder calcinirter bester Qualität hergestellt sein. Bei den dirccten Blaus» auch wohl bei den mit dem Niederschlag hergestellten, ist es stets unerläßlich, einen großen Ueberschuß von Hydrosulphit anzu wenden, sei dies nun das saure oder gesättigte Salz, je nach der Art der Farbe, welche man erzeugen will. Denn man darf nicht aus dem Gesicht ver lieren, daß bei der Bereitung der Farbe eine bedeu tende Quantität Hydrosulphit in doppclt-schwefelig- saures Natron übergeht, wenn man das saure Hy drosulphit anwendet und in schwefeligsaures Natron, wenn die Farbe mit gesättigtem Hydrosulphit berei tet wurde. Um diese durch die Gegenwart der Luft bewirkte Oxydation zu paralyfiren nnd den Indigo in reducirtem Zustande zu erhalten, muß man in diesem Falle 350 er gesättigtes Hydrosulphit aus das Kilo Farbe anwenden, welches 40 er Jndigblau ent hält. Wenn man nicht gegen die Einwirkung des Sauerstoffs der Luft anzukämpfen hätte, so würden 250 er Hydrosulphit vollständig ausreichen. Auch muß man bei dieser Farbe in Rechnung ziehen, daß eine gewisse Menge Kalk verschwindet. Das erhellt daraus, daß zur Auflösung einer Quan tität des Niederschlages, welche 40 er Jndigblau re- präfentirt, 33 er Kalkmilch — 200 er per Liter — hin reichen. Indessen muß man diese Quantität ver mehren und sogar verdoppeln, indem man 53 er an wendet, um ein regelmäßiges und brauchbares Re sultat zu erzielen. Dem im Großen erreichten Re sultat wurde durch die ersten im Kleinen erhaltenen Erfolge völlig wiedersprochen; denn man erkannte, daß die Jndigokalkverbindung löslicher sei, als die basische Jndigokalkverbindung. Mit 33 ^ Kalkmilch erhält man das neutrale Salz, mit 53 dagegen das doppelt-basische. Dies beweist eine Anomalie, deren Studium nicht uninteressant sein würde. Der be rühmte Berzelius hat bereits die Existenz dieser bei den Jndigblauverbindungen erkannt. Bei Anwendung von mehr als 40 ^ Jndigblau im Kilo Farbe ist es dem Verfasser nicht möglich gewesen, die Farben dunkler herzustellen. Eiu Blau von 50 er Jndigogehalt steht in Betreff der Dunkel heit zu dem mit 40 er in keinem Verhältniß; man kann indessen mit Vortheil ein solches Blau anwen den, wenn cs sich um den Druck zarter Muster han delt, für welche man ein kräftiges Blau gebraucht. Die Blaus lassen sich sehr leicht verdünnen. Gr-R. druckt häufig Blaus, welche nur 15—17 er Jndigblau im Kilo Farbe enthalten. Diese schwa chen Blaus lassen sich sehr leicht darstellen, da man in der anzuwendenden Hydrosulsitmenge nicht so be schränkt ist, wie bei den dunkelen Blaus. Auch ist das Aufbewahren der Farben um so leichter, je grö ßer die vorhandene Menge des Reductionsmittels ist. iFortsetzung folgt.) Färberei von Leinen und Baumwolle. Echtes Dunkel- u. Hellgrün nach zwei Methoden auf Leinewand und Baumwollenstoffen. Auf 25 Ellen leinenem Drell oder Baum wollenstoff — 10 Pfd. I. Man blaut die Waare in der Küpe mittelblau an, spült in kaltem Wasser und hantirt zwei Stun den auf einem kalten Bade aus 3 Pfd. Kupfervi-j triol, nimmt heraus und bestellt ein frisches 50° warmes Bad mit der Abkochung von 6 Pfd. Quer- citronrinde. In dieses Bad bringt man das Zeug^ hinein und hantirt so lange, bis es egal gefärbt ist. ! Ist die Farbe nicht dunkel genug ausgefallen^ so kann man mit Blauholz nach Bedürfniß nachdunkeln. II. Man blaut die Waare in der kalten Küpe mit telblau an, zieht mit Schwefelsäure ab, spült gut nnd schmackirt mit der Abkochung von 2 Pfund ! Schmack. Man hantirt dann die Waare zwei l Stunden auf einem 5' L. starken Bade von es sigsaurer Thonerde und färbt schließlich in! frischer Flotte mit 5 Pfd. Quercitronrinde bei 50' R. aus, indem man eine Stunde hantirt. Für dunklere Nüancen setzt man dem Bade die Abkochung von 1 — 2 Pfd. Blauholz hinzu und han tirt die Waare Stunde in dieser Flotte. Helles Grün auf Leinewand und Daumwollenstofst Hellere Nüancen des Grün stellt man her, indem man in der Küpe hellblau anküpt; in derselben Weise - beizt, aber beim Färben nur die Hälfte der oben angege benen Menge Quercitronrinde in Anwendung bringt.'