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204 sirtcn Kattun gedruckte Farbe wird kräftiger als die aus unpräparirtem Kattun fixirte. Nach dem Druk- ken trocknet man und dämpft anderthalb Stunden, Wäscht, giebt eine leichte, lauwarme Seifenpas sage und avivirt in einem mit Salzsäure schwach angesäuerten Wasserbade. Man spült dann und trocknet. Wir weisen besonders darauf hin, das; dieses Verfahren den großen Vortheil bietet, die sonst üb liche sehr gefährliche Methode mit arsenigsaurem Na tron völlig zu ersetzen, welche man bis jetzt fast aus schließlich in Anwendung bringt. Färberei der Halbwolle. Küpenblau mit Aufsatz auf halbwollener Waare. Zuweilen hat man halbwollene Waare küpenblau zu färben und gebraucht dazu ein gutes Aufsatz blau. Dieser Fall tritt allerdings in den Städten jetzt nur noch selten ein; dagegeu ist er auf dem Lande häufiger. Wir geben, um allen Anforderun gen gerecht zu werden, im Folgenden ein Küpen blau mit Aufsatz für halbwollene Waare, und zwar nach zwei Methoden. I. Auf 100 Pfd. Die auf einer Soda- oder Waidküpe mit te lblau gefärbte Waare wäscht man und bringt sie auf ein frisches Bad aus 4 Pfd. Alaun, 1 Pfd. Eisenvitriol, 1'/, Pfd. Kupfervirriol und U Pfd. Zinn salz; läßt auf diesem Bade eine halbe Stunde sieden, nimmt heraus und kühlt, um schließlich mit Blauholz nach Bedürfniß aus zufärben. Man geht mit der gesottenen Waare in die hand heiße Flotte ein, welche man langsam zum Kochen erhitzt. Sobald die Nüance nach Wunsch, nimmt man heraus und spült. II. Auf 100 Pfd. Man kocht 2 Pfd. Flugsandel und 2 Pfd. Persio in Wasser ab, bringt die gereinigte Waare hinein und läßt sie eine Stunde lang sieden, nimmt heraus und spült. Nun erst färbt man auf einer gut stehenden warmen Küpe so dunkel aus als er forderlich, spült und kocht 15 Pfd. Schmack u Wasser ab, stellt die Waare zwei Stunden lang iw die handheiße Flotte, ringt oder quetscht ab u geht auf ein Bad aus 3 Pfd. Eisenvitric ringt wieder ab und geht auf das Schmackb« zurück und nach wiederholtem Abringcu nochm« auf das Eisenvitriolbad. Schließlich spült m» Färberei der Wolle. (Fortsetzung) Beim Einhängen eines Kleiensackes tritt bm die Einführung der Kleie Gährung und damit N düng von Milch- und Butter säure ein, well den überschüssigen Kalk Neutralismen und so t Küpe wieder gut machen. Am allereinfachsten aber gelangt man zum Zie> indem mau der Küpe nach und nach in klein« Quantitäten verdünnte Schwefelsäure zusch Natürlich hat dieser Zusatz nur so weit zu erfolg;) daß die Küpe noch stark alkalisch ist, was man « einem Stückchen Curcumapapier leicht prüfen kam Sobald der Säureznfatz genügend, hängt man e nen Kleiensack ein und wird am andern Morg« eine völlig brauchbare Küpe haben. Wir sehen schon im Geiste die überlegen lächel^ den Mienen unserer verehrten Leser. „Das ist ei mal wieder so eine „theoretische" Anschaumi Denn setzen wir Schwefelsäure zu, so fällt jed! Mal der ganze Indigo aus der Küpe heraus. D kann man wieder seben, daß das Neue nichts tau sondern nur das Alte. Wer dachte auch früher« Schwefelsäure. Die Chemie verdreht den jung Leuten nur den Kopf, und will man sie anwend« so hat man Schaden." — Geduld Ihr Herren. Schaden hat man t der Chemie nur, wenn man sie ohne die gehörig! Kenntnisse anwendet, also Fehler macht, und ra> ist wohl nicht die Chemie Schuld daran, sond! nur die Herren, welche sich die nöthigen „theon scheu" Kenntnisse nicht aneigncn wollen. Um auf unseren Fall mit der Kühe zurück kommen, ist es ganz einfach, mit Hülfe der so geschmähien „Theorie" und Chemie das richii Maß für den Schwefelsäurezusatz zu treffen. " Die kranke Küpe wird aufgerührt und 1 8 der trüben Flüssigkeit in ein Glas geschüttet. drerseits füllt man ein Glasgefäß, das etwa -Fl ter — 100 Knbikccntimeter faßt, aber durch Thc