Leder-Färberei. ! Sie Anilinfarben in der Lcderfärberei. (Fortsetzung und Schluß.) Man muß berücksichtigen, tag man nicht nied rere Farben in einem Bade geben darf. Will man >' Farben mischen, so muß man dies durch nachträg- k liches Aufträgen der reinen Farbstoffe aus Las Le der thun. Eine Ausnahme hiervon bilden nur zwei Farbstoffe, welche sich mischen lassen, und die gerade am meisten verwendet werden. Es ist das linu^s 6uir und Krmlcin - <üuir der S ch lu mbe rg cr'- I schen Fabrik. Die Auflösung der Farbstoffe geschieht Lurch Kochen derselben in Wasser. Man verhüte indessen ! das Kochen der Lösung vor völligem Aufrühren des Farbstoffes, weil letzterer sich sonst an dem Boden s des Kessels festsetzt und anbreunt. Dies hat große Verluste zur Folge. Das Kochen muß nach voll ständiger Auflösung des Farbstoffes wenigstens zehn Minuten dauern. Man bringe dann die Farbstoff lösung in ein Gefäß zum Abkühlen und lasse sie daselbst vollständig absetzen, so daß alles Unreine i zurückbleibt. Benutzt man dann nur das Klare, so > erhält man weit reinere und frischere Farben. Für > Corallin setzt man der Lösung etwas Borax hin- ! zu, wodurch die Farbe mehr Lebhaftigkeit gewinnt. 100 Gr. Borax genügen für 1 Kilo Corallin. Die Anilinfarben lassen sich durch folgende Agentien nüanciren. 1 1. Rothes chromsaures Kali. Dasselbe giebt, dem Roth und Nankin in geringer Quantität zugesetzt, einen bräunlichen Ton. Auch sür Fuch sin läßt es sich verwenden, hier allerdings mit geringerem Erfolgs 2. Salpetersaures Eisen (Eisenbeize). Die ses dient dazu, die Farbe noch mehr abzudunkeln. Die beiden Agentien dürfen niemals mit dem an- ! zuwendenren Farbstoffe gemischt werden; man ! giebt vielmehr rwischeu den Färbebadcrn ein Bad aus den Chrom- oder -v dunkeln. Man färbt immer nachträglich noch mit dem angewendeten Farbstoff darüber, um der ge dunkelten Farbe mehr Leben zu geben. Durch Vereinigung der alten Holzfarben mit heuen künstlichen Farbstoffen erhält man sehr schone Färbungen besonders für Hell- und Dunkelbraun, Marron u. s. w. Bei solchen Mischungen muffen indessen die Holzfarben zuerst angewendet werden, damit die Anilinfarben sie gleichsam bedecken. Die neuen Farben greifen ans Len Holzfarben, letztere aber nicht auf ersteren. Gut ist es, direct nach dem Färben und vor dem Trocknen die Felle mit etwas Leinöl einzu- reiben. Appretur der Felle. Für Hutmacherleder muß man besonders gespal tenen Häuten mehr Körper und eine gewisse Festig keit geben. Man pflegt sic deshalb nach dem Fär ben auf der Fleischseite mit einer Appreturmasse zu bestreichen. Dieser Appret hat den großen Fehler, das Leder hart und brechend zu machen. Wir em pfehlen deshalb, dem Appret etwas Glycerin zu- zusügen, welches der Haut eine gewisse Geschmei digkeit giebt. Für diesen Zweck können wir folgen den ausgezeichneten Appret empfehlen. 100 Gr Dextrin, 500 Gr Glycerin, 125 „ Alaun, 4000 „ Wasser. Man löse den Alaun vorher in Wasser, dann das Dextrin und schließlich rühre man das Glyce rin ein. DaS Glaciren des Leders. Für Buchbinderleder empfehlen wir als ganz be sonders billig und vortheilhaft eine Auflösung von Lactarin. Man löst je 100 Gr. Lactarin in 1 Liter Wasser bei 60° k. unter Zusatz von starkem Sal miakgeist. Diese Glacirmaffe ist besonders für röth- liche Nüancen und für Anilinviolett, Iodgrün rc. höchst vortheilhaft. Pariser Farbwaaren-Preise. Die Veröffentlichung der Farbwaaren-Preise von Verviers in Nr. 20 unserer Zeitung hat soviel In teresse bei unseren Lesern erregt, daß wir im Fol genden einmal die am 20. Mai 1874 gültigen Farb waaren-Preise von.Paris geben wollen. Wo nicht besondere Angaben vorhanden sind, gelten die Preise