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171 Je dunkler die Nüance sein soll, desto mehr Farbstoff muß man anwenden. Lappen-Färberei. Geld auf halbwollenen Kleidern. Auf 1 Kleid - 2 Pfd. 20 Loth Curcuma kocht man in Wasser ab, seihet die Flüssigkeit durch und legt die Waare über Nacht in die klare Brühe. Am anderen Morgen hebt man die Waare heraus und setzt dem Bade 4 Loth Alaun hinzu. Sobald derselbe ganz ge löst ist, geht man mit dem Stoff wieder ein. Der selbe nimmt sofort eine schön gelbe Farbe an. Um die Niiance reiner gelb zu machen, setzt man der Flüssigkeit noch 1 Loth Salzsäure hinzu. Ist die Wolle nicht gut mitgefärbt, so erhitzt man das Bad unter fortwährender Bewegung der Waare zum Kochen. Die Wolle nimmt dann die Farbe voll an. Das Carbonisiren der Wolle. Uin aus halbwollenen Stoffen bei der Fa brikation von Kunstwolle die Baumwolle her- anszubringen, dienen zwei Verfahren, welche man mit dem Namen trockene und nasse Beize be zeichnet. Die trockene Beizung besteht darin, daß man die zu behandelnden Stoffe auf besonders con- struirte eiserne Wagen bringt, deren Boden durch ein weitmaschiges Sieb gebildet ist. Die Lappen werden lose aufgelegt und der Wagen, welcher mit seinen niedrigen Rädern auf Schienen läuft auf letzteren in einen aus Granit construirten Ofen geschoben, welcher dann durch eine Thür aus Blei geschloffen wird. Auf halber Höhe des Ofens be finden sich die Schienen, auf denen der Wagen läuft. Unter der Sohle des Ofens ist eine Feuerung ange bracht und durch diese wird die Sohle des Ofens erwärmt, so daß die Salzsäure lebhaft verdampft. Die Züge der Feuerung sind um den Ofen herum geführt, so daß derselbe gänzlich erwärmt wird. Haben die Lumpen eine halbe Stunde in dem Ofen gestanden, so öffnet man denselben, zieht den Wa gen schnell heraus, schließt die Thür und schaufelt die Lumpen um. Man bringt den Wagen dann wieder hinein und fährt so fort, bis man beim Prüfen der Lumpen mit den Fingern ersieht, daß die Baumwolle mürbe geworden ist. Wenn dies der Fall, ersetzt man die Lumpen auf dem Wagen durch eine neue Portion und säuert die behandelte Waare in Wasser ab, in welchem Schlemmkreide aufgelöst ist. Alsdann trocknet man und bringt die Waare in den Wolf. Für gewebte Stoffe ist eS besser zu carbonisiren. Zu diesem Zweck rührt man soviel Schwefelsäure in kaltes Wasser, daß dasselbe 15° am Baums'fcheu ALrometer zeigt. Man setzt dann noch 2 Pfund Zuckersäure und 2 Pfd. Kochsalz hinzu, rührt gut durch, erwärmt das Bad und bringt die Lappen eine halbe Stunde unter öfterem Hantiren hinein, läßt noch anderrhalb Stunden ruhig darin stecken und nimmt heraus. Man trieselt gut aus und trocknet bei 45—50° Wärme. Alsdann bringt man die Lumpen in eine schwache Sodalösung, um die Säure zu neutralisircn, wäscht schließlich in reinem Wasser aus und trocknet. Färberei wollener und halbwollener Doubles. Mittelbraun auf halbwollene» und wollenen Doubles. Auf 2 Stücke acht Viertel breit. Man siedet an, wie bei Hellbraun angegeben, und färbt aus mit 40 Pfd. Gelbholz, 10 Pfd. Rothholz und 4 Pfd. Blauholz. Die Noppen färbt man, wie untenangegeben. Dunkelbraun auf halbwollenen und wollenen Doubles. Auf 2 Stücke acht Viertel breit. Man siedet an wie oben angegeben nnd färbt aus mit 40 Pfd. Gelbholz, 10 Pfd. Rothholz und 8 Pfd. Blauholz. Noppen-Färberei. *) Man legt die Waare über Nacht ein in die *) Dieses Noppenfärbe-Verfahren gilt als großes