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148 Drulkcrei der Wolle. Schwarz zum Druck auf Wolle ohne Dämpfen. 10 Pfd. festes Blauholzextract löst man in 10 Litern kochendem Wasser, versetzt, wenn nö- thig, mit kochendem Wasser, verdickt mit X Pfund Gummi Tragant, läßt die Masse erkalten und rührt 2 Pfd. holzsaures Ersen von 50° R. hinein, druckt mit dieser Masse, läßt zwei Tage hängen und passirt durch ein 75° warmes Bad, welches auf je 10 Pfd. gedruckter Wolle 20 Loth chrom saures Kali enthält. Man passirt und spült. Der Druck ist damit vollendet. Färberei der Wolle. Echtes Blau auf Wolle. Auf 10 Pfd. Man siedet drei Viertelstunden mit 2 Pfund Alaun, V, Pfd. Weinstein, 5 Loth chromsau rem Kali, 2'/i Loth Kupfervitriol und 1 Loth Zinnsalz, läßt im Sud erkalten, bestellt ein fri sches Bad mit l'/z Pfd. Domingo-Blauholz und läßt darin eine halbe Stunde kochen, schreckt ab und schauet mit '/, Pfd. Salmiakgeist. Die Färbuug ist damit vollendet. Färberei der Seide. Goldgelb auf Seide. Auf 2 Pfd. Waare. Man kocht 1 Pfd. Orlean mit der Auflösung von 2 Pfd. krystallisirter Soda eine halbe Stunde und seihet die gebildete gelbrothe Brühe ab. Von letzterer setzt man dem Färbehade soviel hinzu, daß die Flüssigkeit etwa die Farbe deS bayerischen Bieres hat. Man geht mit der entschälten Seide ein und färbt, bis die Nüance nach Wunsch ist. Die Seide nimmt hier eine matte rothgelbe Farbe an. Man nimmt nun heraus und passirt durch ein Wasserbad, in welchem man aus jedes Liter 10 Gr. Alaun aufgelöst hat. In diesem Bade wird die Farbe schön gelb. Ist bas Gelb nicht roth genug, so fügt man dem Alaunbade etwas Fuch sin hinzu. Sobald die Nüance erreicht ist, nimmt man heraus, spült und trocknet. Kurze Berichte aus der Fachliteratur. Duncan in Manchester will (engl. Pat.) bei der Türkischrothfärberei die zu färbenden Stoffe nur auf einer Seite beizen, um sie dann auszu färben. Da durch wird an Farbstoff und Beize gespart. Meister, Lucius <L Brünning nahmen auf die Darstellung von künstlichem Alizarin folgen des englische Patent, das wir nach den „Berichten d. deutsch, chem. Ges." im folgenden wiedergeben. Gereinigtes, zwischen 207° und 210° schmel zendes Anthracen wird in Thon- oder emaillirten Eisengefäßen mit einem Viertel seines Gewichte- Kaliumbichromat und zwölf Gewichtstheilcn Sal petersäure von 1.05 spec. Gew. etwa drei Stunden lang erhitzt. Das resultirende rohe Anthrachinon wird in 6 Theilen kochender Salpetersäure von 1.5 spec. Gew. gelöst: man ist vollständiger Lösung sicher, wenn eine Probe nach Abkühlen kein Anthra chinon absetzt. Die Lösung enthält nunmehr Mo- nonitroanthrachinon, welches durch Zusatz von Wasser als gelber Niederschlag abgeschieden wird. Das gewaschene und getrocknete Mononitroan- thrachinon wird mit 9 bis 12 Gewichtstheilcn Zletz- natronlösung von 1.3—1.4 spec. Gew. in geeigne ten Gefäßen aus 170—222° 0. erhitzt. Das Er hitzen wird eingestellt, wenn eine herausgenommene Probe auf Zusatz von Salzsäure keine weitere Ver mehrung an Niederschlag mehr zeigt. Die abge kühlte Masse wird in kochendem Wasser gelöst, fil- trirt und der Farbstoff aus dem heißen Filtrate durch eine Säure niedergeschlagen. Der braungclbe Niederschlag kann nach Auswaschen sogleich zu Färbezwecken verwendet werden. Reines Alizarin kann man durch Extraction mit Acther u. s. w. erhalten. Der am Filter bleibende Rückstand der alkalischen Masse, hauptsächlich aus Anthrachinon bestehend, kann wieder nitrirt und so weiter verarbeitet werden. Die saure Mutterlösung des Mononitroanthra- chinons und die Säure, welche durch Condensiren der beim Oxhdiren des Anthracens zu Anthrachinon sich verflüchtigenden Dämpfe gewonnen wird, können natürlich wieder benutzt werden. Für die Fabrikation von künstlichem Alizarin ist es häufig wichtig zu wissen, wieviel Anthracen in den zur Darstellung des Farbstoffs angcwcndeten rohen Producten, im käuflichen Rohanthracen, dem Theer,