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Construction von Thermometern. 89 sondern bloss zertheilt. Was an Herrn Mar io tt es, Vorstellung mir am misslichsten erschien, war die Frage, wie denn die aufgelöste, d. h. zersetzte Luft so schnell wieder in ihrer früheren Form auftreten könne. [283] Ein starker Zug der Luftpumpe, eine geringe Erwärmung, lässt sofort Luft hervor treten ; diese Luftmaterie, diese aufgelöste und zersetzte Luft ist also im Stande, in einem Augenblicke dem Wasser zu entweichen in seinem gewöhnlichen Zustande. Ich weiss, dass die aus dem Wasser entweichende Luft verglichen werden kann mit Metall und Salz, die gefällt werden, und dass die Niederschläge sich plötzlich (promptement) bilden: wenn aber Metall oder Salz zersetzt gewesen wären, so würden sie nicht so plötzlich in ihrer ersten Form wiedererscheinen; die der gefällten Metalle weicht übrigens ab von der Form, die sie vor der Auflösung hatten. Auch scheint mir Herr Mariotte seine Annahmen mehr als nöthig war, erweitert zu haben; statt anzunehmen, das Wasser könne Luft auflösen, — eine Lösung übrigens, die ziemlich schwer zu begreifen wäre —- genügt die Voraussetzung, das Wasser könne die Luft durch dringen, dieselbe netzen, und man hätte Alles zur Hand, was zur Erklärung erforderlich erscheint. Bleiben wir dabei, die Luft mit schwammartigen Körpern zu vergleichen, in welche Wasser eindringen kann, so dass sie durchtränkt werden, und wir werden uns nicht mehr wun dern, dass die ins Wasser eingedrungene Luft aufhört com- pressibel zu sein, und dass sie wenig Platz einnimmt. Um wickele ich einen Schwamm mit Membranen, so dass das Wasser nicht eindringen kann, und tauche den Schwamm ins Wasser, und halte ihn mittelst eines irgendwie am Boden be festigten Fadens, so wird der Schwamm ebenso compressibel sein, wie in der Luft. Wenn mit einem Kolben oder anders wie ich das Wasser presse, so wird dasselbe sinken, weil der Schwamm gezwungen wird, weit weniger Baum einzn- nehmen, seine Theile ziehen sich zusammen und finden Platz in den leeren Stellen, die sie sonst zwischen sich zu erhalten streben, das Wasser nimmt den freigewordenen Baum ein. Lassen wir mit dem Drucke nach, so kehrt der Schwamm in seinen vorigen Zustand zurück, das Wasser steigt wieder auf. Nehmen wir von unserem Schwamm die Hülle fort, so kann das Wasser sich im Innern ansbreiten; lassen wir ihm die nöthige Zeit, um alle Poren des Schwammes auszufüllen; [284] üben wir jetzt wieder mit einem Kolben einen Druck aus, so