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62 Eene Antoine Ferebault de Reaumur. dass Wasser mit der Zeit die während des Siedens vertriebene Luft wieder aufnimmt; und vielleicht treten die spirituösen Theile, die sich aus dem Weingeist entwickelt hatten, wieder in letzteren zurück, so dass dieser Art eine gewisse Circulation in dem Weingeist entsteht, der, weil er eingeschlossen ist, immer in nahe demselben Zustande sich erhält. Bis jetzt war dieses Alles schwer zu entscheiden, und vielleicht gelingt es uns in Zukunft. Man brauchte nur die Kugel eines grossen Thermometers dem künstlichen Gefrieren des Wassers auszu setzen, die Flüssigkeit in der Röhre wird bei der entsprechen den Marke stehen, wenn keine Veränderung im Thermometer seit seiner Anfertigung eingetreten war; ist solches aber wohl geschehen, so wird die Flüssigkeit niedriger oder höher stehen, je nach der Art der Veränderungen. So hat man also eine Methode, sich stets des Zustandes, in dem das Instrument sich befindet, zu vergewissern und es zu verificiren, und man weiss, wie weit man den mit demselben angestellten Beobach tungen Vertrauen schenken darf. Es wäre zu wünschen, dass die Physiker verschiedener Länder Thermometer solcher Art erhielten, dann würden ihre Beobachtungen uns Kunde geben von der grössten Hitze und grössten Kälte verschiedener Klimate. Man wird nicht über all im Stande sein, die Behälter oder Kugeln an die Röhren anblasen zu lassen; wenn man aber auch nur Röhren hat, und ein wenig Geschick vorhanden ist, was doch schwerlich denjenigen, die solche Untersuchungen lieben, fehlen wird, so kann man sich leicht selbst ein Thermometer construiren. Man kann die Röhre auf einer Flasche von passender Grösse befestigen. Ist man in Verlegenheit, wie man den Flaschen hals an das untere Ende der Röhre anschmelzen soll, so kann man Kitt anwenden oder ein Klebemittel, auf welches Wein geist unwirksam ist; Gummi arabicum, Fischleim, die so leicht sich in Wasser lösen, thun dieses nicht in Weingeist. [506] Ich habe mit beiden Stoffen Röhren mit Flaschen verkittet, um Thermometer zu fabriciren. Man sollte glauben, sie würden sich als dauerhaft erweisen; doch kann solches nur die Zeit lehren, und noch bin ich darüber nicht unterrichtet. Aeusser- lich muss man aber stets einen Firniss anwenden in einigen Schichten; diese widerstehen der Feuchtigkeit und schützen die Oberfläche des Kittes: gewöhnlicher Lackfirniss genügt. Aber vergeblich wird man in verschiedenen Ländern nach unserer Methode wohlconstruirte Thermometer mit ver-