I. Versuche über den Siedepunkt einiger Flüssigkeiten. Von Daniel Gabriel Falirenlieit. Philos. Transact. London. T. XXX. 1724. S. 1-—3. [1] Als ich vor etwa zehn Jahren in der Geschichte der Wissenschaften der Königl. Gesellschaft zu Paris gelesen hatte, der berühmte Amontons habe mittels eines von ihm erfundenen Thermometers entdeckt, dass das Wasser bei einer bestimm ten Temperatur koche, hegte ich sogleich den dringenden Wunsch, solch ein Thermometer mir selbst anzufertigen, um diese schöne Naturerscheinung meinen Augen vorzuführen und von der Richtigkeit dieses Versuches mich selbst zu überzeugen. Deshalb machte ich mich an die Construction solch eines Thermometers, aber wegen mangelnder Uebung in derartigen Arbeiten waren meine Bemühungen umsonst, trotz häufiger Ansätze; und weil andere Aufgaben mich hinderten, sesshafter der Construction von Thermometern mich zu widmen, verschob ich alles auf günstigere Zeiten. Da aber der Mangel an Ge schick und an Zeit meinen Wunsch nicht gemindert hatte, blieb ich höchst begierig, den Versuch zu sehen. Mir fiel wiederum ein, dass jener eifrige Naturforscher über die Be richtigung der Barometer geschrieben und gefunden hatte, dass die Höhe der Quecksilbersäule im Barometer einiger- maassen (d. h. recht wohl bemerkbar) von der Temperatur des Quecksilbers abhängig sei. Daraus schloss ich, dass man ein Thermometer aus Quecksilber construiren könnte, und dass die Herstellung desselben nicht so schwierig sein könne; ich