Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Reihe
Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften ; 57
Titel
I. Regeln zur Construction von Thermometern mit vergleichbaren Scalen, die eine Vorstellung von der Kälte und der Wäme geben, die auf bekannte Maasse bezogen werden können
Construction von Thermometern. 55 Thermometern mit grossen Kugeln eine Unvollkommenheit zu befürchten ist. Es tritt eine Art Unempfindlichkeit auf im Vergleich zu den Thermometern mit kleinen Kugeln. Ich unterscheide bei Thermometern zwei Arten Empfindlichkeit; die erstere wird bestimmt durch die von der Flüssigkeit zu rückgelegten Strecken während einer bestimmten Tempera turänderung der Luft. Da diese Strecke vom Verhältniss des Kugel- und Köhrendurchmessers abhängt, kann sie in Thermometern mit grossen und kleinen Durchmessern gleich gross sein. Es giebt aber eine andere Art Empfindlichkeit in den Thermometern, die allein so genannt zu werden verdient: denn sie besteht in der That aus einer ausgezeichneten Sensibilität, sofern ein Thermometer, wenn es gegen Aenderungen der Kälte und Wärme in der Luft sensibler ist, uns früher die selben kund thut. Die Luftthermometer sind in diesem Sinne empfindlicher als die ans Weingeist; die^ Luft empfängt schneller die Wirkungen der Kälte und Wärme, als selbst der stärkste rectificirte Weingeist. [497] Unter den Wein geistthermometern wiederum sind diejenigen, welche kleine Kugeln haben, die empfindlicheren. Die Aenderungen der Temperatur der Luft gehen denen der Thermometer voraus. Wenn die Luft wärmer ist, als die angrenzenden Körper, so giebt sie diesen Wärme ab; die Thermometerkugel theilt der ihr anliegenden Schicht Weingeist die Wärme, die sie empfangen hat, weiter mit. Die erste Schicht Weingeist giebt ihre Wärme der folgenden ab; so wird die Wärme von Schicht zu Schicht mitgetheilt, sie wird im Innern geringer sein als an der Ober fläche, und zwar um so geringer, je grösser der Kugeldurch messer ist. Es verhält sich hier gerade so wie mit dem Feuer, das man um zwei Gefässe spielen lässt, deren eines gross, das andere klein ist; obwohl man gleichmässig auf beide Gefässflächen das Feuer wirken lässt, wird das Wasser im kleinen früher kochen als im grossen. Und wenn die Kugel eine gewisse Grösse hat, so könnten Aenderungen von kalt zu warm und von warm zu kalt Vorkommen, die nicht in ihrem vollen Betrage vom Thermometer angezeigt würden, weil eine ziem lich beträchtliche Zeit erforderlich wäre, bis der Weingeist in der Mitte der Kugel die äussere Temperatur angenommen hätte; und wenn schon vorher die Luft sich wieder abkühlte, so würde auch die Flüssigkeit der Kugel sich wieder zu sammenziehen, ehe sie die Temperatur der äusseren Luft