Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Reihe
Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften ; 57
Titel
I. Regeln zur Construction von Thermometern mit vergleichbaren Scalen, die eine Vorstellung von der Kälte und der Wäme geben, die auf bekannte Maasse bezogen werden können
46 Eene Antoine Ferchault de Kdaumur. Weingeist wären 400 Tlieile auf 435 ausgedehnt oder 400 hätten um 35 zugenommen. Daraus folgt für 300 Theile eine Zunahme von 26 i / i Theilen. Ferner hätten 400 Theile Wasser einen Zuwachs von 15 Theilen erfahren, also 100 Theile 3 3 / 4 . Die Volumzunahme unseres Weingeistes setzt sich zusammen aus der von 300 Theilen Weingeist und 100 Theilen Wasser; [485] die erstere beträgt 26y 4 , die letztere 3 3 / 4 ; beides zusammen macht 30, welches über Er warten genau die experimentell gefundene Zahl ist; auch habe ich nicht immer bei anderen Gemengen in anderen Verhält nissen eine so gute Uebereinstimmung gefunden, doch war sie stets angenähert der Erwartung entsprechend. Dieselbe Uebereinstimmung fand ich noch bei gleichen Theilen Wasser und Weingeist. Das Volumen dieses Ge menges stieg von 400 beim Gefrierpunkt auf 425 in der Wärme des siedenden Wassers. Wenn übrigens in Folge irgend welcher besonderer Um stände das Gemenge nicht sich so verhalten würde, wie es die Zusammensetzung erwarten liesse, so würde das die Con- struction der Thermometer nicht beeinträchtigen, wenn man nur die Ausdehnbarkeit des angewandten verdünnten Wein geistes bestimmt. Uebrigens ist es nicht nur möglich, dass gewisse Umstände das Ausdehnungsverhalten des Gemenges von dem aus den Bestandtheilen berechneten abweichen lassen, es giebt wirklich solche, nur wollen wir sie heute nicht unter suchen; sie hängen mit einigen anderen Thatsachen zusammen, deren Erläuterung uns zu weit führen würde, und die wir in einer besonderen Abhandlung besprechen wollen; die vor kommenden Differenzen in der Ausdehnung des Weingeist gemenges sind für die Praxis nicht erheblich. Wir können also unsere Methode anwenden, nicht bloss zur Kennzeichnung der mehr oder weniger rectificirten Wein geistarten, sondern auch zur Bestimmung und Vergleichung der Stärke der verschiedenen Branntweinsorten. Wenn wir einen Weingeist gewisser Qualität haben von bekannter Aus dehnbarkeit, den wir als Ausgangspunkt wählen, so wird man an dem Verhalten anderer Proben erkennen, wie viel Wasser man zufügen müsse, [486] um ein Gemenge zu erhalten, welches dem zu untersuchenden Branntwein gleich sei, oder, was auf dasselbe herauskommt, wie viel Weingeist der Ausgangsprobe, und wie viel Wasser oder Phlegma man mischen müsse, um den fraglichen Branntwein herzustellen.