Volltext Seite (XML)
Construction von Thermometern. 35 Gefässe an einem kühlen Orte sich befinden und wenn sie gut umhüllt waren. Man muss also den Ueberschuss über der Marke fortnehmen. Das gelingt mit Hülfe eines Capillarrohres, das man in die Röhre senkt, indem man am oberen Ende saugt, während das untere in die Flüssigkeit taucht. Man kann sich auch desselben Capillarrohres bedienen, um bis zur Marke, wenn etwas fehlt, nachzufüllen. [471] Diese Art, das Anfüllen zu be endigen, ist präciser und rascher ausgeführt, als wenn man von oben Flüssigkeit nachgiesst; denn man braucht das langsame Hinabfliessen längs der Wände nicht abzuwarten. Zuweilen muss man so wenig Flüssigkeit entfernen, dass man mit dem Capillarrohre zu viel fortnähme. Besser behilft man sich dann mit einem Draht, den man in ein Bleikorn gesteckt hat. Dieses Bleikorn lässt man in die Flüssigkeit hinab; ein kleiner Theil derselben adhärirt am Draht und am Korn und wird mit denselben entfernt. Wenn man zwei- bis dreimal dasselbe wiederholt, wird man das fortgenommen haben, was zu entfernen war. Wenn übrigens ein Verfahren Aufmerk samkeit erfordert, so ist es gerade dieses, nämlich die genaue Uebereinstimmung des Flüssigkeitsniveaus mit dem Faden, der die Röhre irmgiebt, zu erzielen. Ein Fehler von 1 / i oder V 8 Grad würde sich auf alle Grade übertragen. Hat man das Thermometer aus dem Eise entfernt, so braucht man nur noch das obere Ende zuzuschmelzen (Fig. 9 X). Wer die Lampe der Glasbläser kennt, weiss auch, wie man hier verfährt. Will man die Röhre zuschmelzen, so erwärmt man die Luft in der Röhre, man verdünnt sie dadurch, so dass das, was über der Flüssigkeit nachbleibt, weder die Dichtigkeit, noch mithin die Spannkraft der gewöhnlichen Luft hat. Statt die Röhre an der Lampe zuzuschmelzen, kann man sich damit begnügen, sie mittelst einer Mischung aus Wachs und Terpentin zu verschliessen. Das genügt, um die Com- munication der inneren mit der äusseren Luft vollständig aus- zuschliessen. Man wird so erreichen, dass bei dieser Art des Verschlusses die innere Luft selbst dünner ist, als in dem anderen Falle, und dass sie bis zu einem besser bekannten Grade verdünnt ist. Zu diesem Zwecke steckt man die Kugel in Wasser, das man allmählich erwärmt. Die Flüssigkeit hebt sieh, die Luft wird ausgetrieben und wird aus dem oberen offenen Ende entweichen; man wird das Rohr verschliessen, wenn die Luft nur noch den Raum einnimmt, den man ihr