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34 Eene Antoine Ferchault de Keaumur. Es ist bekannt, wie künstliches Eis sich bildet; die ge wöhnlichen Handgriffe werden auch hier angewendet. Das Gefäss muss in ein zweites von grösserem Durchmesser gestellt werden, das mindestens dieselbe Höhe hat. Weissblech ist sehr hierzu geeignet. Der Kaum zwischen den beiden Gefässen wird mit fein zerstossenem Eise und einer gehörigen damit vermischten Portion Salpeter, Samiak oder Meersalz erfüllt. Man beschleunigt den Process, wenn man die Gefässe bedeckt, damit die äussere Luft die Wirkung weniger hemme. Die Verfertiger der Eisspeisen begnügen sich meist damit, dass sie einige Servietten oder Wischtücher auf die Gefässe decken. Am besten bedeckt man dieses Leinzeug mit einer Lage zerstossenen Eises, über welches man noch mehrere Tücher deckt. [470] In dem Maasse, als das Wasser in der Umgebung der Thermometerkugel kälter wird, sinkt die Flüssigkeit im Eohr. Wenn die Oberfläche des Wassers gefroren ist, so hat die Flüssigkeit bereits beinahe den niedrigsten Stand erreicht. Glaubt man, dass derselbe wirklich erreicht ist, und befindet sich das Niveau unterhalb der Gefriermarke B (Fig. 9), so giebt man mit ganz kleinen Maassgläsern oder mit dem kleinen Trichter (Fig. 10) etwas Weingeist hinzu, bis derselbe sich genau bis zur Marke des festen Punktes in der Köhre erhebt (Fig, 9 CO). Jetzt merke man wohl auf, ob die Flüssigkeit nicht noch weiter sinkt, geschieht das, so muss bis zur Marke nachgefüllt werden. Erst wenn sie fest einsteht, kann man die Kugel aus dem Eise herausnehmen. Um das Glas nicht zu zerbre chen, und das ganze Thermometer zu riskiren, lässt man lieber das Eis schmelzen, bis das Thermometer frei ist, oder man beschleunigt dieses Schmelzen durch Zugiessen von warmem Wasser. Zuweilen kommt es vor, dass nach dem Eingiessen der kleinen Menge Weingeist, die zum Anfüllen bis zur Marke nöthig erschien, nachdem die UebereinStimmung zwischen Niveau und Faden erreicht ist, doch nach einer Viertelstunde die Flüssigkeit um eine Linie oder mehr höher steht. Man sollte meinen, das Eis habe angefangen zu schmelzen, doch ist die Erhebung des Niveaus der Flüssigkeit einer anderen Ursache zuzuschreiben, es hat Zeit gekostet, bis die an den Wänden haftende Flüssigkeit sich angesammelt hat. Man kann es sicher erweisen, dass aus diesem Grunde sich das Niveau gehoben hat, denn, sobald dasselbe constant geworden ist, be- harrt es lange Zeit, selbst 8 bis 10 Stunden hindurch, wenn die