Anmerkungen. Wir bringen in vorliegendem Hefte alle auf Thermometrie bezüglichen Abhandlungen des bekannten Triumvirates Fahren heit, Reaumur und Celsius, deren Namen durch bleibende Ein führung ihrer Skalen historisch denkwürdig geworden sind. Bei der eminenten Bedeutung des zuerst von Galilei con- struirten Thermometers sind alle auf Vervollkommnung des selben hinzielenden Arbeiten von Interesse. Es dürfte nur wenigen Physikern bekannt sein, dass die jetzt nach jenen drei Namen benannten Skalen der ursprünglichen Bestimmung nicht entsprechen, dass namentlich die Methoden von Fahren heit und Reaumur dermassen mangelhaft sind, dass die von denselben eingeführten, aber später anders definirten Skalen es kaum verdienen, nach den Autoren derselben benannt zu werden. Es ist nicht leicht, vom heutigen Standpunkte der Wissenschaft aus ein gerechtes Urtheil über Werke der älteren Zeit zu fällen. In ein und derselben Abhandlung findet man Scharfsinn, Umsicht und Gewandheit neben einer kritischen Blindheit, dass man in der That erstaunen muss, wie oft so ganz naheliegende Einwände vom Autor übersehen werden. Zu einer Verurtheilung aber wird man erst dann sich berechtigt fühlen, wenn es den ersten Lesern solcher Abhandlungen schon damals gelang, die Schwächen zu durchschauen. In dieser Hinsicht müssen wir im Folgenden namentlich auf die Kritiken des Reaumur'sehen Verfahrens hinweisen. Unsere drei Autoren nahmen eine äusserst verschiedene Stellung in der Welt ein. Wir wollen in Kürze deren Lebens gang beschreiben: Gabriel Daniel Fahrenheit war ein Deutscher, Sohn eines Danziger Kaufmannes, der, um das Geschäft zu studiren, nach Amsterdam ging. Er war geboren am 14. Mai 1686 zu Danzig. In Holland legte er sich auf das Studium der Physik, machte Reisen nach England und Holland, wurde