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Ueber das Volumen der Fiiissigkeitsgemische. 109 der Qualität der imserigen, gemischt mit der doppelten Menge Wasser, wird 1 / 2 o Schwund geben, oder 5 Maass auf 100. Eine schwächere Qualität wird nur 4 oder 3y 2 Maass zeigen, und eine stärkere mehr als 5 Maass. Ein sehr schwacher Weingeist, etwa der unserige, würde durch den Versuch seine Qualität verrathen: vermischt man denselben mit der doppel ten Menge Wasser, wird er auf 100 Th. nur 2'/ 2 Th. Schwund geben, während wir vor der Verdünnung 5 Th. erhielten. Endlich sieht man, dass allgemein die stärksten Qualitäten Weingeist mit gleichen Theilen Wasser mehr Volumenvermin- derung geben, als schwächere Sorten. Man weiss, dass Weingeist und Wasser viel Luft ent halten, dass letztere in denselben nicht compvessibel ist, wir haben anderswo die Ursache dieser Erscheinung zu erörtern versucht. Auch weiss man, dass die der Flüssigkeit ent wichene Luft, von einer Dichtigkeit gleich der atmosphäri schen, einen grösseren Raum einnimmt, als in der Flüssigkeit. Aus diesen Thatsachen könnte man schliessen wollen, die Volumenverminderung beim Mischen sei der dabei entweichen den Luft zuzuschreiben; [177] das Wasser z. B. nehme die Stellen im Weingeist ein, die die Luft inne hatte, die während der Gährung sich entwickelt, bis die Mischung vollendet sei. Um zu erfahren, ob dieser nicht unwahrscheinliche Ge danke zutrifft, goss ich 50 Th. Wasser in eine Röhre mit ihrer Kugel und fügte langsam, wie gewöhnlich, 50 Th. Wein geist hinzu, bezeichnete den Stand mit einem Faden; dann verschloss ich das obere Ende mit durchfeuchtetem Pergament möglichst fest. Die äussere Luft konnte nicht eindringen, auch konnte die innen vorhandene nicht hinaus. Noch ein wesentlicher Umstand muss erwähnt werden: der Verschluss, der Pergamentdeckel, war nicht stramm über die Röhre ge spannt; der beabsichtigte Zweck verlangte, dass er sich etwas nach aussen erhob. Durch diesen Verschluss sollte ermittelt werden, ob die aus den beiden Flüssigkeiten während des Mischens entweichende Luft gleich dem Volumenschwunde sei, — die Luft von einer Dichtigkeit gleich der atmosphärischen, — oder ob dieses Volumen grösser oder kleiner sei. Im ersten Falle muss das Pergament seine Stellung behalten, im zwei ten musste es nach aussen, im dritten Falle nach innen treten, in Folge des überwiegenden äusseren Druckes. Nachdem Alles vorbereitet war, wurde die Kugel bewegt und geschüttelt, um die Mischung hervorzurufen. Sofort nach