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94 SECTION SCHWARZENBERG. theile des Granites, von denen jedoch der klinotome Feldspath mehr zurücktritt, plötzlich sehr grobkristallinisch werden und einen grosskörnigen Stockscheider bilden, dessen grossblätterige Partieen von Orthoklas zum grossen Theil in eine völlige Porzellanerde umgewandelt sind. In diesem theils unvollständig, theils gänzlich zersetzten Feldspathe sind bis fusslange Kristalle von Quarz ein gewachsen, die rechtwinklig von der Grenzfläche und zwar immer von ihr aus abwärts gerichtet stehen. Zu ihnen gesellt sich wenig Glimmer, zuweilen auch Pinit. Diese früher als Porzellanerde- Lagerstätte abgebaute grobpegmatitische Stockscheidermasse erreichte ihre grösste Mächtigkeit von über 4 m auf dem Scheitel der Granitkuppe. Sie war hier zugleich am meisten kaolinisirt und durch eine 0,3 m starke Zwischenlage von zersetztem, mehr kleinkörnigem Granit in zwei Horizonte getheilt. Mit dem Abfallen gegen die Seiten der Kuppe hin wird das dieselbe ummantelnde Feldspath- lager allmählich immer schwächer, so dass in der Rothen Andreas- Stollnsohle seine Mächtigkeit nur noch 0,3 — 1 m beträgt. Auch ist hier der Feldspath zum grossen Theil noch nicht so vollständig wie in den oberen Regionen zu Kaolin zersetzt. S. Der Granitit von Aue. Der Granitit von Aue besitzt sein Hauptverbreitungsgebiet auf Section Schwarzenberg, greift aber mit seinem nördlichen Ende noch ein Stück weit auf Section Lössnitz über. In seiner typischen Entwicklung besteht er aus einem mittelkörnigen Gemenge von orthotomem und klinotomem Feldspath, Quarz und Biotit, dem sich als accessorische Bestandtheile in weiter Verbreitung Topas, selten Turmalin und nur ganz local Pinit zugesellen. Beide Feldspathe erscheinen in meist noch ausgezeichnet frischen, unregelmässig be grenzten Individuen von vorherrschend weisser Farbe. Der Plagio klas giebt seine Streifung oft schon makroskopisch deutlich zu er kennen. Der Orthoklas bildet in dem gleichkörnigen Gemenge der übrigen Componenten nicht selten grössere, bis 4 cm lange, porphyrisch ausgeschiedene, scharf umgrenzte Individuen, die in der Regel Zwillinge nach dem Karlsbader Gesetz darzustellen scheinen. (Pflastersteinbruch nördlich Sig. 342,6 bei Zelle). Der Quarz, durchweg reich an Flüssigkeitseinschlüssen, bald mit stabiler, bald mit beweglicher Libelle, in unregelmässig conturirten Körnern, ist