die Anhänger der Secunda-Literatur werden ja nicht alle. Da wir aber aus der Vertretung unserer Jndustriebranche kein Geschäft machen, sondern eine Ehre darin suchen, so müssen wir solcher Ueberwucherung der wissenschaftlichen Richtung in der Technik entgegen treten. — Die Vacanzen-Liste unserer Zeitung hat auch in diesem Jahre vielen Stelle suchenden einträg liche Plätze, sowie den Principalen tüchtige ver läßliche Kräfte von ernstem rationellem Streben gebracht. Den Correspondenzen und geschäftlichen Nach richten werden wir wie bisher unsere Auf merksamkeit zuwenden und den regen direkten Verkehr unserer Leser unter einander durch die Fragenrubrik nach Möglichkeit fördern. Den Anoncentheil halten wir auch ferner frei von Anpreisungen solcher Geschäftsleute, welche unsere Fachgenossen nur ausbeuten wollen. Wir halten an dem Princip fest, daß unsere Leser im Annoncentheil unseres Blattes nur Firmen finden sollen, denen man Ver trauen schenken darf. Dieses Princip mag veraltet sein; sicher ist es für uns weniger lucrativ als die einträgliche Praxis speculativer Buchhändler, für Geld jede Annonce auszunehmen, ob auch dies dem vertrauensseligen Practiker oft recht theuer zu stehen kommt. Daß wir uns durch Zurückweisung der Re- clamen zweifelhafter Geschäftsgrößen, deren Qua lität wir durch unfern steten Verkehr mit den Fachgenossen zu schätzen wissen, Feinde machen, gilt uns gleich; sind diese Feinde doch die unseres ganzen Gewerbes. Diesem zu nützen, ist unser einziges Bestreben, und deshalb wünschen wir, das neue Jahr möge die geschäftliche Lage des selben und seine gesunde Entwickelung recht kräftig fördern. Nachrichten. Geschäftsbericht. 24. Decemder 1865. Die Baumwollengarnsärberei geht gut, schwächer die Baumwollengarnbleicherei. Auch die Baumwollenstücksärberei ist gut beschäftigt. Die Wollengarnfärberei geht gut, besonders in Strickgarnen, schwächer in Schattirungen. Die Wollenstückfärberei geht etwas schwächer als bisher. Die Seidenfär berei ist mittelmäßig beschäftigt. Auch die Lap penfärberei hat der Saison angemessen nach gelassen und die Wäscherei geht schwächer. Die Federfärberei ist sehr gut beschäftigt; dagegen die Garndruckerei nur matt. Vor dem Schwurgericht zu Pujfetdorf hatten sich am 3., 4. und 5. December 1885 der Director der Actiengesellschaft für Druckerei und Appretur zu M.-Gladbach, Hermann Fel- linger und der im gleichen Etablissement an- gestellte Commis Wilhelm Frenzel wegen Zoll defraudation und Urkundenfälschung zu verant worten. Den Angeklagten wird zur Last ge legt, aus den im Veredelungsverkehr der Steuer behörde eingelieserten ausländischen Stücken nach stattgehabter Verarbeitung Muster ausgeschnitten zu haben. Dadurch soll die Jndentität der Stücke verletzt sein. Undeutliche Stempel der Steuerbehörde an den Enden der Stücke sollen ferner mit neuen falschen Stempeln erneuert worden sein. Schließlich sollen durch die Firma veredelte Maaren im Namen einer anderen Firma an das Steuer-Amt zu Uer dingen gegangen sein. Die Verfolgung erfolgte aus Denunciation zweier wegen Pflichtwidrig keiten entlassenen Arbeiter. Es wurde nachge wiesen, daß eine Auffrischung der Stempel allerdings stattgefunden habe, aber nur weil die ursprünglichen Stempel bei der Verarbei tung unkenntlich geworden waren. Ein Aus schneiden von Mustern habe allerdings stattge funden, letzteres sei aber üblich. Auch wurden die Muster nur zum Zweck der Controlle und nicht über die ganze Breite der Waare ausge schnitten, so daß der Zusammenhang der Stücke nicht gestört wurde. In Betreff der Unter schiebung einer falschen Firma habe die Aktien- Gesellschast im Anfänge die Genehmigung zur freien Ein- und Ausfuhr ausländischer Maaren im Veredelungsverkehr nicht besessen, dieselbe aber später eingeholt, als ihr ausländischer Verkehr stärker wurde. Die Unterschiebung der anderen Firma sei wahrscheinlich auch durch die Spediteure erfolgt zur bequemeren Hand habung. Da die Genehmigung zur freien Ein- und Ausfuhr an alle Firmen ertheilt wird, auch an solche, welche gar nicht selbst veredeln,