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Kalium und Natrium. — §. 103. 577 schnittlich 0,6 Grm. erhöht, neben zeitweiligem Auftreten eines Sedimentes von schwefelsaurem Kalk; s. Fürbringer (D. Areh. f. kl. Med. XX. p. 521.) Beim Scorbut sind Ca und Mg verhältnissmässig ziemlich vermehrt, cf. Zülzer, p. 126 ff. Sodann findet eine Vermehrung statt im Diabetes mellitus (Neubauer, 1. c.). Bei Phthisis fand de Renzi (Morgagni, Disp. VII. e VIII. p. 481—506; s. V.-1I. Jber. 1873. II. p. 7.) die Kalkabscheidung col-respondirend dem Ernährungs zustand; Senator (Vortragsref. in Berl. kl. Wschr. 1882. 7. p. 109) fand eben falls eine Zunahme, welche in späterer Zeit bei Zunahme der Verdauungsstörung eine Abnahme erfahrt, aber doch die Norm übersteigen kann. Eine erhöhte relative Kalkabscheidung fand Zülzer bei Tabes dorsalis (1,3 u. 2,5 rel. Werth Nachts, 2,3 u. 3,2 Vormittags, und in einem andern Fall 3 u. 1,9 N., 2,9 u. 3,3 Vorm.) Schetelig (1. c.) fand die absolute Kalkmenge nicht alterirt. Endlich ist, wie erwähnt, bei Depressionszuständen des Nerven systems der relative Werth des Ca erhöht. Ebstein (D. Arch. f. kl. Med. 31. p. 203) fand bei Magenkrankheiten, die mit reichlichem Erbrechen einhergiugen, Sedimente von Magnesiumphosphat. Als m edicamentö ser Einfluss wurde die Zunahme der Kalk menge im Harn bei Einführung von Kalksalzen bereits erwähnt. Nach Einführung von Ca II, (P0 4 ) 2 wurde fast doppelt so viel Ca und II3PO4 ausgesehieden, als nach Fütterung mit dem zweibasischen Salz, cf. Tereg u. Arnold (Cbl. f. d. m. Wiss. 1884. 15. p. 246). Auch nach dem Genuss von Acidum muriaticum wurde eine Zunahme von Schetelig gefunden. Grosse Mengen Stärke erhöhen ebenfalls durch Bildung von Milchsäure die Kalkabscheidung, so dass Zülzer bei einem kleinen Hunde, der täglich 50 Grm. Stärke erhielt, eine tägliche Menge von 0,3 Grm. sah. Obgleich diese Resultate noch keine Yerwerthung für die praktische Medicin zulassen, fordern sie sicherlich zu neuen Forschungen auch auf diesem Gebiete der Harnanalyse auf. §. 108. Kalium und Natrium. Zülzer, „Ueber die Chloride des Harns“ (Cbl. f. d. med. Wiss. 1877. 42 u. 43) und „Semiol. d. Harns“ Berl. 1884. Die qualitativen Untersuchungsmethoden des im Harn erscheinenden Kalium und Natrium sind §. 19 b. I., die quantitativen, sowohl beider neben einander, als auch des Kalium allein in §. 60 angegeben. Die Menge des in 24 Stunden ausgeschiedenen Kalium beträgt nach Salkowski (Virch. Arch. 53. p. 209) u. A. für den Erwachsenen bei gemischter Kost 2—3 Grm., die des Natrium 4—6 Grm., das Ver- hältniss beider gestaltet sich nach Dehn wie 1:1,35. Die erheblichen Differenzen, welche wir unter pathologischen Ver hältnissen von dieser Norm finden, sind leicht erklärlich unter Berück sichtigung der verschiedenen Quellen beider. Kalium und Natrium, beson ders ersteres, sind reichlich in den Geweben des Körpers vorhanden, und zwar in den lecithinreichen in weit grösserer Menge als in den albuminreichen,