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Samenbestandtheile. — §. 84. 451 Letzteres, den Träger des specifisyhen Samengeruches, beschreibt Fürbringer als dünnflüssig, milchig getrübt, mucinfrei, - aber leeithin - und eiweisshaltig; sein Eiweissgehalt beträgt ungefähr ein Procent. Die Samenblasen liefern beim Men schen wohl die Hauptmasse des Secretes; nach Land wehr (Arch. f. d. ges. Phys. 1880. XXIII. p. 538) enthält dasselbe beim Meerschweinchen vorzugsweise eine Menge fibrinogener Substanz und ist also zu den Globulinen zu zählen. Die ein zige Quelle des spurenhaften Mucingehaltes des ejaculirten Sperma ist im Secret der Cowper’schen Drüsen, deren Mündung am Bulbus urethrae gelegen, sowie der Drüsen des Vas deferens zu suchen. Die organische Grundlage der geschichteten Amyloidkörper ist Lecithin. Die Böttcher'schen Spermakrystalle sind nach Schreiner (Ann. d. Chem. 1878. 194. Bd. p. 68 — mit reichlichen Literatur notizen in Betreff dieses Gegenstandes) das phosphorsaure Salz einer organischen Basis, welche vorzugsweise im Prostatasecret enthalten, ein wichtiger Samen- bestandtheil aber nicht ist, da sie auch bei Obliteration der Vasa deferentia vor kommt (Ultzmann, 1. c. p. 156); Zusatz von phosphorsaurem Ammoniak zu Samen erzeugt in der Kegel reichliche derartige. Krystallo. In samenhaltigem Harn findet man sie aber nicht, weil sie im Harnwasser löslich sind. Pathologischer Same zeichnet sich insbesondere durch Mangel oder Spärlich keit von Samenfäden, insbesondere reifen Samenfäden, aus und erscheint desshalb wässeriger, dünnflüssiger. Indessen kann die Zahl der normalen Samenfäden in ihm auch eine recht bedeutende sein. Dagegen enthält er öfters ausserdem in grösserer oder geringerer Menge unreife, schwach oder gar nicht sich bewegende, mit Kesten der einstigen Zellhülle am Kopfende („Halskrause“) versehene, selten auch schwanzlose Spermatozoen, grosse und kleine, ein- und mehrkernige, runde, zarte, feingranulirte Samen- oder Hodenzellen, zum Theil mit eingeschlossenen unreifen Samenfäden, Alles Derivate der Mntterzellen in den Samenkanälchen, ferner reichlichere Epithelien, theilweise colloid zu grösseren hyalinen Kugeln entartet, Amyloide in allen Entwicklungsstufen aus Prostata und Urethra, gelbes Pigment in Schollen und Körnern, theils frei, tlieils intracellulär, besonders massen haft im höheren Alter, endlich Blut oder Eiter. Kommt Eiter und Indigo gleich zeitig im Samen vor, so kann der Samenfleck in der weissen Wäsche eine schöbe blaugrüne Beschaffenheit zeigen (Ultzmann, 1. c. p. 155). Es verdient hervorgehoben zu werden, dass abnorme Beschaffenheit des Samens nicht nothwendigerweise mit subjektivem Krankheitsgefühl irgend welcher Art oder abnormer Funktionirung der Genitalien verbunden ist, vielmehr bei übrigens gesunden Personen Vorkommen kann. Vgl. Fiirbringer, Volkm. Sammlg. klin. Vortr. 1881. Nr. 207. p. 1846. Samenbestandtheile können beim Manne auf doppelte Weise in den Harn gelangen. Erstens dadurch, dass die zufällig im vorderen Theile der Harnröhre befindliche Samenflüssigkeit durch den dieselbe passirenden Hamstrom nach aussen geschwemmt wird, und zweitens dadurch, dass dieselbe abnormerweise in den hinteren Abschnitt der Harnröhre und so gar in die Harnblase gelangt und in diesen Theilen mit dem Harne sich mischt. — Beim Weibe findet Eintritt von Samenbestandtheilen in den Harn nur statt, wenn die äusseren Genitalien mit Samen besudelt sind, oder wenn der in die Vagina deponirte Same beim Wasserlassen aus dieser herausgedrängt wird und abfliesst, endlich beim Coitus per urethram, welcher hin und wieder bei Vaginaldefekten und ähnlichen Anomalieen vorgekommen ist. Samenzumischung zum Harne des Weibes liefert so