Volltext Seite (XML)
ganz unberechtigt. Die seit dem 70er Kriege verflossenen 20 Jahre haben nicht nur eine neue Generation heranwachsen lasse», sondern uns auch eine ganz neue Zeit gebracht, die an tiefer Bedeutung jener Zeit von 70 gewiß nicht nachsteht und uns hohe und ernste Ausgaben stellt. Und so oft wir die Thaten feiern, die unsere Väter kraftvoll vollbracht, müssen wir uns fragen : Sind wir auch würdige Nachkommen, die ihren Ausgaben in gleicher Weise gewachsen sind, werden unsere Enkel ebenso stolz aus uns sein dürfen, wie wir auf unsere Väter? Nun, meine Herren, dessen sind wir gewiß, daß unsere Armee gegebenen Falls einem äußeren Feinde mit derselben bewährten todcsmuthigen Tapferkeit entgegenziehen wird. Aber es drohen nicht nur äußere Feinde, sonder» vor Allen innere Feinde, die wie Wölfe im Schasskleid umher gehen und unter dem heuchlerische» trügerischen Scheine, das Volk beglücken zu wollen, ihm das Thencrste zu rauben suchen, was es besitzt. Dürfen wir angesichts dieser Gefahr noch sorglos und fröhlich singen: Lieb'Vaterland, magst ruhig sein? Nein, lieb'Vater land, du darfst nicht ruhig sein, nicht ruhen und schlafen, sondern du sollst die Augen austhun, du sollst dich nicht be rücke» und versühren lassen, sondern dem Feinde die heuchlerische Maske vom Gesicht reißen und ihn mit deutschem Mulhe, deutscher Treue bekämpfen bis aufs Blut, denn es handelt sich um deine heiligsten Güter. Und wenn wir nun den Tag von Sedan feiern, so wollen wir ihn nicht ansehen als eine Ge legenheit uns selbst zu verherrlichen, sondern als einen Tag heiliger Mahnung, der uns zurust: Du deutsches Volk, vergiß es nicht, was du deinen Vätern schuldig bist, und was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen. Ja, meine Herren, nicht nur seicrn wollen lvir, sondern lernen wollen lvir von den Kämpsern und Sieger» von Sedan, wie auch wir kämpscn sollen und wie allein auch wir siegen können in den Kämpfen unserer Zeit, nämlich wenn wir nicht nur auf unsere Fahne, sonder» auch unauslöschlich in unsere Herzen schreibe» die Losung: Mit Gott sür König und Vaterland! Als im Jahre 1870 dem damals zu Ems weilenden König Wilhelm von Preußen von französischer Seite eine unerhört dcmüthigende Anforderung gestellt wurde, da schwoll i» aller deutschen Männer Herzen gar mächtig der Zorn, da gings durch alle deutsche Lande von Mund zu Mund: Eines deutschen Fürsten Ehre ist auch unsere Ehre, wer ihn beleidigt, beleidigt das ganze Volk, sein Feind ist unser Aller Feind, drum mit Gott für unser» König in den Kamps, Des Königs, des Thrones Ehre und Majestät zu wahren zogen sie aus und erkämpften sich einen Kaiserthron, Nun halte was du hast, du deutsches Volk. Unantastbar heilig laß dir die von Gott geheiligten Rechte des Thrones, unwandelbare Treue gegen das angestammte Herrscherhaus, gegen Kaiser und König deine Losung sein. Meine Herren, das ist eigentlich für jeden guten Deutschen etwas Selbstverständliches. Und dennoch ist's nöthig es zu betonen in einer Zeit, in der es eine Partei giebt, die, wenn sie einmal zur Macht käme, die Throne der Fürsten zu allererst stürzen würde, die, wenn sie es auch nicht allenthalben zugiebt, dennoch den Königsmord aus ihre Fahne geschrieben hat. Gegen diesen unheiligen finsteren Geist des gewaltsamen Umsturzes gilt es fest und treu zusammenzuhalten in der Hin gabe an Kaiser und König bis in den Tod. Einig in dieser Gesinnung wollen lvir uns heute wieder als gute Deutsche die Hand reichen zum gemeinsamen Widerstande gegen diese» gefährlichen Feind. Voll unerschütterlichen Vertrauens wollen lvir die Wege gehen, die unsere Fürsten uns führen und mit Gegenliebe ihnen die Liebe lohnen, die sie für ihr Volk im Herzen tragen und die sie zu wahren Vätern ihrer L"»deskinder gemacht hat. Ja in allen Stürmen und Kämpfen, im Glücke wie im Unglücke, allezeit sei es unsere Losung: Mit Gott für Kaiser und König. Mit Gott sür König und Vaterland. Ein heiliger Krieg war es, in dem die denkwürdige Schlacht von Sedan geschlagen ward; kein Eroberungskrieg, sondern ein Vcrthcidigungskrieg; nicht gcmiethete Söldlinge führten ihn, sondern die Söhne des Landes, nicht um Gold und Geldesgewinn kämpften sie, sondern um die heimathlichen Gefilde; nicht der Haß gegen den Feind, sondern die Liebe zum eigenen Herd, zu Weib und Kind, die Liebe zum Vaterlande gab ihrem Herzen den Muth, ihrem Arme die Krast. Der Deutsche, bieder fromm und stark, be schützte die heilige Landesmark, O meine Herren, möchte doch in aller deutschen Herzen solche selbstlose, uneigennützige, opfer freudige Vaterlandsliebe glühen, sie thut uns noth in unserer liebeleeren und selbstsüchtigen Zeit. Meine Herren ich habe schon vorhin den Feind genannt, der am Marke unseres Volkes frißt. Er hat das Gute an sich, daß wir ihn als Feind er kennen, denn er selbst nennt sich vaterlandslos u. international. Aber es giebt noch einen anderen und für unser Vaterland nicht minder gefährlichen Feind, der aus dem Verstecke heraus seine giftigen Pfeile schleudert. Er nennt sich deutsch, ist es aber nicht, denn im innersten Wesen ist er treulos und lügen haft, voller Selbstsucht und Eigennutz; er schwärmt sür das Volk, aber nur weil er sich an ihm bereichern will; er kämpft sür alle mögliche Freiheit, aber nicht um das Volk damit zu beglücken, sonder» uin ungehinderter dem unsauberen Geschäfte des Wuchers und der Ausbeutung zu fröhnen; er giebt vor, dem Vaterlande zu dienen, ist aber auch vaterlandslos, inter national, und seine Heerführer wohnen in allen Ländern zer streut und heißen Rothschild, Hirsch und Bleichröder. O wenn doch allen im Grunde doch deutschdenkenden u. deutschfühlenden Männern, welche bestrickt und geblendet durch das freiheitliche und freisinnige Geflunker dieses undeutschen Wesens ihm noch die Brücke treten, die Augen aufgingen und sie es erkennten, wie bethört sie sind und welche Gefahr unserm Vaterland droht. Meine Herren! Was ist des Deutschen Vaterland? Ist's da, wo Eigennutz und Eigenliebe, Selbstsucht und Hab gier wohnt? Ist's da, wo man kein höheres Ideal kennt, als wie man am schnellsten reich wird und am üppigsten lebt? Ist's da, wo inan durch Lüge und Verleumdung Haß und Unzufriedenheit streut? Nein, da ist's nicht, sondern das ist des Deutschen Vaterland, wie der alte Arndt singt, wo Eide slbwört der Druck der Hand, wo Treue aus dem Auge blitzt, und Liebe warm im Herzen sitzt. O Gott vom Himmel sieh darein und gieb uns echten deutschen Muth, daß wir es lieben treu und gut. Diesem Vaterlande der Treue und Wahrhaftig keit, der Sitte und Zucht, der Selbstlosigkeit und Opferfreudig keit, ihm wollen wir dienen mit Gut und Blut, mit Leib und Leben. Mit Gott für König und Vaterland. Und nun das letzte und höchste . Mit Gott für König und Vaterland. Meine Herren! Als der große Sieg von Sedan errungen war, da telegraphirte der greise Wilhelm an seine erlauchte Gemahlin die denk würdigen Worte: Welch eine Wendung durch Gottes Fügung! Und wenn einmal im großen Geisteskampse unserer Tage ein Sieg über die finsteren Mächte errungen und unser Volk zum inneren Frieden gekommen sein wird, dann wird man es auch bekennen müssen: Welch eine Wendung durch Gottes Fügung. Nun dann wollen wir dies schon jetzt beherzigen und mit Gott für König und Vaterland kämpfen. Es thut noth daran zu erinnern, in unserer unreligiösen und glaubenslosen Zeit; es thut noth, daß alle deutschseinwollenden Männer sich auf ihr so ost vergessenes und verachtetes Christenthum besinnen; es Ibut noth, daß wir ausstehen von dein todtenähnlichen Schlafe der Gleichgiltigkeit gegen die höchsten Güter der Religion und des Glaubens; es thut noth, herabzusteigen von der schwindel haften Höhe dünkelhaften Hochmuths, der nur das Bildung nennt, was über göttliche Weisheit erhaben ist. Vergessen wir es nicht, daß das Sprichwort, daß Gott keinen Deutschen verlasse, nur so lange wahr bleibt, als auch der Deutsche seinen Gott nicht verläßt. Vergessen wir es nicht, daß, wie Goethe sagt, alle großen Zeiten der Geschichte Glaubenszeiten gewesen sind, daß alle großen deutschen sieghaften Männer von Luther an bis zu unserem Bismarck, Männer deutschen Glaubens waren; vergessen wir es nicht, daß unsere Väter nicht nur mit den Waffen in der Hand, sondern mit Gottes furcht und Gottvertrauen im Herzen gekämpft haben. Darum wollen wir zur Königstrcue und zur Vaterlandsliebe auch die Glaubenstreue auf unsere Fahne schreiben. Mit unserer Macht ist nichts gethan, wir sind gar bald verloren. Ist aber Gott sür uns, wer niag wider uns sein? Drum mit Gott für König und Vaterland. Mit Gott für König und Vaterland! Dieses Gelübde legen wir am heutigen Ehrentage der deutschen Armee nieder zu den Füßen ihres Kriegsherrn, unseres geliebten deutschen Kaisers. Reich durch die Liebe seines Volkes, stark in dem unerschütterlichen Bewußtsein, daß er ein Kaiser von Gottes Gnaden ist, niöge er nicht nur im Falle eines Krieges, sondern auch im schweren Kampfe unserer Tage sein Volk zum Segen, zu einem zweiten herrlichen Sedansiege führen! Meine Herren! erheben Sie sich und stimmen Sie mit ein in ein Hoch auf unseren vielgeliebten Kaiser. Se. Majestät Kaiser Wilhelm ll. lebe hoch! hoch! hoch! — Schönheide, Septbr. Die zu erbauende Schmalspureiscnbahn SauperSv orf-Wilzsch- haus wird hier durch einige Ortstheile derart ge führt werden, daß dadurch mehrere Wohngebäude zum Abbruch gelangen müssen. Außerdem macht sich durch den Bau im Oberdorfe ein größerer Einschnitt nothwendig, der eine Tiefe bis zu 6 Meter erreichen wird. In den letzten Wochen sind hier in der gan zen Länge des herzustellcnden Einschnittes Ausschacht ungen vorgenommen worden, durch welche festgestellt werden soll, welcher Art die Bodenschwierigkeiten sind, welche zu überwinden sein werden. Wahrschein lich sollen die Arbeiten schon in nächster Zeit an Unternehmer vergeben werden. — Dresden. Die Kunde von einem ver suchten Raubmord durchlief Mittwoch Vormittag die Leipziger Vorstadt und gab alsbald Veranlassung zu eingehenden kriminalpolizeilichen . Erörterungen, lieber den Vorgang ist Folgendes mitzutheilen: In der Moritzburgerslraße, welche in ihrem oberen Theile einen ländlichen Charakter hat, wohnt in dem Hause Nr. 50, im 1. Stock ein Dekorationsmaler Lange, dessen junge Frau denselben Vormittag mit ihren 2 kleinen Kindern allein im Hause anwesend war. Hinter dem Hause befindet sich ein großer Garten, der von dem nebenan wohnenden Gärtner Kräher mit gepachtet ist unv zu Gärtnereizwecken benutzt wird. Etwa gegen 9 Uhr hörte Frau Lange, daß der 16 Fahre alte Sohn Krähers Namens Hans unten im Hofe war und nach den Bewohnern des Parterres fragte. Dieselben waren fortgegangen. Kurze Zeit darauf ging sie in ihre Schlafkammer, in welcher sich ihr 2 Jahre altes Kind bereits befand, kaum aber hatte sie diese Kammer betreten, so sprang der ihr bekannte Hans Kräher, welcher, wie sich's nachmals heraus stellte, auf einer Leiter in diesen Raum eingestiegen war, hinter einem Bette bcrvor, packte die zum Tode erschrockene Frau am Halse, würgte sie und drückte sie zu Boden. Die Frau schrie zwar, so laut sie konnte, um Hilfe, allein es hörte Niemand ihr Schreien. Nunmehr brachte der jugendliche Räuber zwei Messer, sog. Gärtnermesser, aus der Tasche her vor. Frau Lange griff sofort danach und suchte ihm die Bkesser zu entreißen, was ihr auch nach längerem Kämpfe gelangt. Dabei schnitt sie sich freilich wieder holt in die Finger, sodaß dieselben heftig bluteten. Als Kräher sah, daß er nichts auSrichten konnte, sprang er zur Thür hinaus und die Treppe hinab und ries dabei der Frau Lange noch zu .Sie haben mich entwaffnet." Vom Hofe aus lief er hinter in den Garten und entkam von dort aus nach der Stadt zu. Kräher hat zuletzt in der SiemenS'schen Glas fabrik gearbeitet, ist jedoch ein Thunichtgut, der seinem rechtschaffenen Vater schon wiederholt Kummer be reitet hat. Nachmittags in der 5. Stunde wurde er von einem Gendarmen des 3. Bezirks eingeliefert. Ein Verwandter, ein Schuhmacher, hatte ihn auf der AugustuSbrücke getroffen und kurzen Prozeß mit ihm gemacht, indem er ihn mitgenommen und dem nächsten Gendarmen übergeben hatte. Er legte unter heftigem Weinen ein umfassendes Geständniß ab. An der Innenfläche der rechten Hand hat er ziemliche Schnitt wunden. — Leipzig, 2. September. Mit dem WachS- thume unserer Stadt mehren sich leider auch die Ver gehen gegen die Sittlichkeit und die Selbstmorde auf eine bedenkliche Weise. So wurden innerhalb der letzten 48 Stunden beim hiesigen Polizeiamte nicht weniger al« drei Personen, ein Kellner, ein Zimmer mann und ein Lokomotivenführer, wegen verschiedener Sittlichkeit-Verbrechen eingeliefert, und wurde in der nämlichen Zeit daselbst gemeldet, daß sich drei Per sonen durch Erhängen das Leben genommen haben. Die Zahl der im Monat August in Leipzig an« Tages licht gekommenen Sittlichkeitsverbrechen beträgt sieb zehn. Wahrlich ein schreckliche« Zeichen der Zeit! — Am Sedantage empfing ein Geistlicher in Plauen eine Postkarte aus Sedan, welche Folgen des enthält: Erlauben Sie einem Ihrer früheren Zöglinge, Ihnen die besten Grüße vom Schlachtfelde von Sedan au« zu senden. Ich bin den ganzen Tag darauf herumgewandert und bin fast überwältigt von der Größe der geschehenen Ereignisse, die wir mit erlebt. Sedan und die umliegenden Ortschaften haben die Bedeutung jener Tage selbst erkannt. Der Dom ist schwarz ausgeschlagen, überall sind schwarze Kränze ausgehangen. Zn Bazeille«, um da« 7 Stunden ge kämpft wurde, ist das einzige Hau-, das vom Feuer gerettet worden, in ein Museum umgewaudelt. Richt weit davon hat man über den Resten von mehr als 2000 gefallenen Franzosen und Deutschen ein prächt iges Denkmal errichtet. — Berggießhübel. Da« Fortpflanzen der Kartoffeln durch Stecklinge gehört gewiß zu den Seltenheiten. Gärtner Neubert auf dem Rittergute Friedrichs! Hal kaufte sich seiner Zeit fremde Kartoffeln, um in seinem Frühbeete besonders zeitige Früchte zu erzielen. DaS Kartoffelkraut wuchs Zu sehens, gerade aber nicht zur Freude seines Pflegers. Eines Tages schnitt derselbe das üppige Kraut zur Hälfte ab und steckte die Ranken einzeln mit in das Frühbeet. DaS abzcschnittene Kraut wuchs ohne Wurzeln weiter, trieb nach kurzer Zeil oberhalb der Schnittfläche mehrere Wurzelbüschel, setzte auch neue Blätter und zuletzt Blüthcn an. Nach mehreren Wochen bemerkte 'Neubert beim 'Nachsehen, raß an den Wurzeln sich Knollen gebildet hatten und einige schon ziemlich groß waren. Neubert bat die Beob achtungen fortgesetzt und gefunden, daß die Früchte an den Stecklingen an Zahl, Größe und Güte den jenigen der Multerstöcke nicht nachstanden. In der gärtnerischen Thätigkeit wird dieser Fall wenig oder noch gar nicht angestrebt worden sein. Man sieht, daß auch krautige Pflanzen durch Stecklinge fortzu pflanzen sind. Die zufällig gefundenen neuen Er zeugung«- und FortpflanzungSversnche Werren res Interesses wegen jedenfalls weiter ausgebeutet werden. — Im Jahre 1842 war ein trockener Sommer. Der Wassermangel war so groß, daß nicht nur die Gebirgsgewässer im Erzgebirge gänzlich austrock neten, sondern auch die Elbe durchwatet werden konnte und die Schifffahrt gänzlich aufhören mußte. In der Elbe bei Pirna kam ein Stein zum Vorschein, der nur bei außerordentlich kleinem Wasser sichtbar wird und der zum Andenken an solche Jahre die Zablen 1615, 1707, 1746, 1790, 1800, 1811, 1834 und 1835 trägt, nebenbei bemerkt lauter ausgezeichnete Wein jahre. In den Monaten Juni und Juli nahm der Wassermangel so überhand, daß fast alle Mühlen still stehen mußten oder doch nur stundenweise in Gang gesetzt werten konnten. Alles Waschen und Bleichen war untersagt, denn das nöthigste Trinkwasser konnte schließlich nur nothdürfkig zusammengespart werden. An manchen Orten wurde eS förmlich vertheilt, auch mitunter bezahlt. Daß dabei die Feld- und Garten früchte verdorrten, die Wiesen ausbrannlen, ist natür lich. Erst am 21. September fiel wieder Regen, so daß die Trockenheit volle sechs Monate gedauert hatte. — In Grimma konnte man jm Sommer 1842 unterhalb des großen Wehres trocknen Fußes durch die vereinigte Mulde gehen, da das Wasser nicht ein mal für die dortige größere Mühle hinreichte. — Diejenigen Ersatzreservisten, welche im Jahre 1886 der Ersatzreserve überwiesen worden sind und nicht geübt haben, werden am 1. Oktober d. I. zum Landsturm I. Aufgebotes übergeführt. Zu diesem Behuf« haben dieselben ihre Pässe ihrer Koutrolstelle bis zum gerächten Zeitpunkt vorzulegen, anderenfalls verbleiben sie in der Ersatzreserve und unterliegen auch fernerhin den für letztere giftigen Bestimmungen. Die dem Landsturm Angehörigen sind alsdann in Friedenszeiten von jeglichen Meldungen sowohl als auch von der Theilnahme an Kontrolversammlungen befreit. Aus vergangener Zeit — für «ufere Zeit. b. September. «Rachdru« v-rdot-n.» Der 5. September dieses Jahres ist der 100. Geburts tag eines Komponisten der Neuzeit, der mehrere Jahrzehnte hindurch die Opernbühne beherrschte, bei Lebzeiten in ganz außerordentlicher Weise verherrlicht wurde und dessen Werke auch heute noch eine ehrenvolle Stelle in der musikalischen Literatur einnehmen, wenn schon die frühere Begeisterung für seine Schöpfungen bereits auf ein vernünftiges Maß zurückge- sührt worden. Dieser Komponist ist Giacomo Meyerbeer, der viel genannte Autor von „Robert der Teufel", der „Huge notten", des „Propheten" und der „Afrikanerin", um nur die allerbekanntesten Werke zu nennen. „Robert", in Paris zuerst aufgeführt, fand daselbst unerhörten Beifall und nach Erschei nen der „Hugenotten" wurde Meyerbeer straußischer General musikdirektor; er ist zu Paris 1864 gestorben. In Meyerbeers Opern, die noch lange Zeit Repertoirstücke der Opernbühnen der ganzen Erde bleiben dürften, findet sich neben der s. Z. üblichen französischen Opernmache, der für den Augenblick be rechneten Effekthascherei, auch Stellen von großer dramatischer Krast und Schönheit des Ausdruckes, so z. B. im vierten Akt der „Hugenotten". Persönlich war Meyerbeer ein zugänglicher und stets freigebiger Mann, der jungen Talenten gern die Wege ebnete. 6. September. Den glänzendsten Sieg in dem Befreiungskämpfe von 1813 erfochten die preußischen Heere an, 6. September 1813 in der Schlacht bei Dennewitz. Durch diesen Sieg wurde Berlin, auf dessen Besetzung Napoleon es sehr klüglich abgesehen hatte, ge rettet und das französische Heer zurückgedrängt. General Bülow, der später den Beinamen „von Dennewitz" erhielt, war es vor allen Dingen, dem dieser Sieg zu danken war, wenn schon sich der ebenso unthätige, als zweideutige schwedische Ge neral Bernadotte den Löwenantheil zuschrieb. Die Franzosen, an Zahl weit überlegen, verloren 80 Kanonen, 400 Wagen u>zd 16,000 Gefangene, die Preußen mehr als 9000 Mann.