Seupahn (Abb.), Collmen?; Armbrust beim Beatenkreuz im Thümmlitz- wald; Dreschflegel in Döben; Schere mit Nadel oder Elle beim Schnei derstein im Colditzer Forst - an gewaltsamen Tod, manchmal beider Gegner im Zweikampf, an. Auch die Primitivität der ausgeführten Steinmetzarbeit nahm man für angebliches hohes Alter in Anspruch. Es sei erwähnt, daß die Formu lierungen in den Sühneurkunden eine Herstellung durch den Täter selbst wahrscheinlich machen und somit die rohe Arbeit bei der im Mittelalter zweifellos hoch entwickelten Steinmetzkunst erklärbar wird. Als einziges der besprochenen Kreuze scheint das Colditzer am Harten stein vor Thumirnicht von der Entstehung als Sühneleistung abzu weichen. Die Chronik von Kamprad (S. 556 und 562) spricht in Anleh nung an die ungedruckte Chronik Thamms im Zusammenhang mit den Gerichtsgrenzen von einem Weichbildstein auf dem Hartenstein. Wenn damit dieses Kreuz gemeint ist — es lassen sich auf der einen Seite des Schaftes ganz schwach die bei Kamprad dort ebenfalls in Rede stehenden Kurschwerter erkennen -, dann kann dieses Kreuz ausnahmsweise zu einer Grenzbezeichnung errichtet worden sein, wenn es nicht etwa sekundär dafür Verwendung fand. Daß natürlich die Steinkreuze keine großräumigen kirchlichen Besitzungen abgrenzten, wie es einst verfochten wurde, ist heute eindeutig geklärt. überschauen wir abschließend noch einmal die Spuren, welche vorge schichtliche Menschen am Unterlauf der Zwickauer Mulde hinterlassen haben, so zeigt sich, daß die 700ste Wiederkehr der Erwähnung von Colditz als Stadt („civitas") in keiner Weise dahingehend mißzuver stehen ist, daß die Geschichte unseres Ortes erst mit dem Jahre 1265 einsetzte. Seine hervorragende Bedeutung ist vielmehr — urkundlich wie auf archäologischem Wege — bereits für die frühdeutsche Zeit gesichert. Ferner belegen die Bodenfunde, daß die Colditzer Flur auf die Menschen der Bronzezeit, dazu wohl auch auf Siedler der Jung steinzeit ihre Anziehungskraft ausgeübt hat. Darüber hinaus sind in der Umgebung der Stadt noch weitere vor- und frühgeschichtliche Kulturstufen durch kennzeichnende Altsachen und Befunde vertreten, die sich ohne weiteres in den für das Gebiet beiderseits der vereinigten Mulde erschlossenen Besiedlungsablauf einfügen. Künftige Neufunde und weitere Untersuchungen werden dazu beitragen, das Bild von der ältesten Geschichte des Colditzer Raumes wie auch des gesamten Grimmaer Landes immer mehr zu vertiefen und abzurunden.