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Böhlen nach Bahren führende Straße erstreckt. Die kaiserzeitliche Irden ware von Draschwitz fand man im Bereich des schon als wichtige jung steinzeitliche Fundstelle erwähnten Kolben- oder Lerchenberges, östlich vom Ort. Die genannten Keramikproben können als unmittelbare Belege für die Anwesenheit heimisch-germanischer Vorfahren angesehen werden. Sie sind dem Stamm der Hermunduren zuzuweisen, die in den Berichten römischer Schriftsteller für unseren mitteldeutschen Raum erwähnt werden. Für die SPÄTROMISCHE ZEIT verzeichnet die einschlägige Literatur u ) aus dem gesamten Kreisgebiet nur einen „Ganymed", d. h. wohl ein ebenfalls römisches Importstück, von Grimma, dessen Doku mentation und Verbleib aber in Dunkel gehüllt sind; ferner eine eiserne Axt aus den Kulturschichten der „Alten Schanze" bei Köllmichen. Die nächstjüngeren archäologischen Befunde gehören bereits der FRÜHEN GESCHICHTLICHEN ZEIT an, aus der erste schriftliche Belege vorliegen. Es handelt sich um die Jahrhunderte der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends u.Z., welche weithin durch die Ausbreitung slawischer Stämme gekennzeichnet sind. Wäh rend dieser Periode gehörte das Territorium des heutigen Kreises Grimma überwiegend zum Gau Chutici, einem slawischen Wohnbezirk, der vom nordwestsächsischen Tiefland beiderseits Elster und Pleiße wohl bis ins Gebiet östlich der vereinigten Mulde reichte („Ostchutici"; am Unterlauf der Zwickauer Mulde der Kleingau Rochelinze?). ”) Sehr anschauliche Reste einer slawischen Ansiedlung fanden sich in den Torfschichten des Göttwitzer Sees, aus denen bereits entsprechende Hinterlassenschaften der Bronzezeit erwähnt worden sind. Beim Aus baggern eines Fischbeckens stieß man hier westlich des Staudammes im Jahre 1960 auf Scherben und bearbeitete Hölzer. Die daraufhin angestellten Nachgrabungen erbrachten den Nachweis eines Bohlen weges (Abb. S. 39) sowie den einer trapezförmigen Brunneneinfassung. An einer dritten Stelle wurde ein Lager von sechs Gefäßen entdeckt, das von zahlreichen Haselnüssen umgeben war. Im einzelnen handelt es sich um drei Töpfe (Abb. S. 40, 1 bis 3) und ebensoviele Schalen (Abb. S. 40, 4 bis 6) mit geschwungenem Profil von hell- bis schwarzbrauner Farbe. Ein Topf zeigt auf der Schulter das Wellenornament (Abb. S. 40, 3). Die in die Böden eingetieften Achseindrücke weisen auf die Ver wendung der Handtöpferscheibe. Hinsichtlich der Datierung hat sich der Ausgräber für die zweite Hälfte des 8. Jh. und damit für die frühe mittelslawische Periode ausgesprochen. 3 ' 1 )