darstellen. So sah es auch Archivrat Dr. Distel, der jene Risse im damaligen Hauptstaatsarchiv einordnete und i. J. 1888 den obigen Text in der Zeitschrift „Der Waidmann" veröffentlichte. Mit ihm dürfen wir annehmen, daß es der Kurfürst selber war, der jenes nicht eben rühmliche Erlebnis in seinem eigenen Tiergarten hatte, von einem weißen Hirsch — solche waren im Tiergarten zahl reich — geschreckt und verjagt zu werden. Ja, bei einem Vergleich dieser Darstel lung eines degenbewehrten vornehmen Herrn mit einem überlieferten Bild Christians I. drängt sich uns nicht nur ihre Übereinstimmung in der Kleidung, sondern auch die Ähnlichkeit des Gesichtsschnittes auf. Wir fügen hinzu, daß die Begebenheit vielleicht gar auf einem gemeinsamen Besichtigungsgang statt fand und Buchner so unfreiwilliger Zeuge jener Szene wurde. Und da juckte es den Technikus in ihm, diesen Vorgang in mechanischer Darstellung festzu halten. Dieser Hirsch war es — und wir glauben Buchner ein wenig mit den Augen zwinkern zu sehen —, der „in rechter Größe abgegossen und in natür licher Farbe nachgebildet" werden sollte. Daß mit dem Erlebnis des schrecken den Hirsches auch noch ein Fall von der Brücke ins Wasser verbunden war, ist aber wohl eine fantasievolle, nur für die beabsichtigte Mechanik bestimmte Zutat Buchners. Oder sollte — im Hinblick auf „andere mehr bossen" — das Ganze doch nur ein Scherz sein, den Buchner im Zusammenhang mit dem Bau der steinernen Mauer des Tiergartens dem Kurfürsten vorschlug, weil eben der dort gehaltene weiße Hirsch etwas Besonderes war? Derartige „Jagdpossen" waren, wie dieser festgeprägte Begriff erkennen läßt, nichts Seltenes. Sie waren auch noch in jüngster Vergangenheit bei Jagdveranstaltungen und Jagdessen eine beliebte „Kurzweil". Walter Rinkefeil