Vor etwa mehr als 100 Jahren begann man, auch in Zschadraß einen Rohstoff zu entdecken und abzubauen: Kohle; besser gesagt Torfholz, denn es war eine recht junge Kohle, die man hier in Schächten schürfte, die Holzkonstruktion war sehr oft deutlich erkennbar. 1867 berief man aus Wolfersgrün bei Zwickau den Kohlensteiger Anton Popp nach Zschadraß. Er war verantwortlich für die Schachtanlagen, die sich haupt sächlich auf dem Gelände des jetzigen Kultursaales, des Waschhauses und links an der Straße nach Commichau befanden. Der Abbau wurde jedoch nach und nach wegen Unergiebigkeit wieder eingestellt; die letzten Anlagen in Richtung Commichau blieben bis zum Jahre 1907 in Betrieb. Inzwischen war Zschadraß durch ein anderes Ereignis in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt: die Gründung der Heil- und Pflegeanstalt Zschadraß für Geisteskranke. Es begann damit, daß die Kgl. Landes anstalt Colditz, die im Schloß untergebracht war, nach neuen Methoden der Krankenbehandlung suchte und die Außenabteilung Zschadraß gründete. Es ist klar, daß Zschadraß durch die Anstalt bevölkerungs mäßig völlig neu geschichtet wurde. Nicht mehr Bauern bildeten die Mehrzahl der Dorfbevölkerung, sondern Beamte und Krankenpflege personal. Es wurden Ärztewohnhäuser und eine Beamtensiedlung erbaut. Die Kapazität der Anstalt war auf 600 Patienten angestiegen. Auch die Schulverhältnisse wunden anders. Während bisher die Zscha drasser Kinder nach Colditz zur Schule gingen, wofür die Gemeinde unterschiedlich hohe Beträge pro Kind und pro Jahr zahlen mußte, richtete die Anstalt für die Zschadrasser Kinder eine Privatschule ein, die ab 1900 eine vollständige zweiklassige Volksschule war. Diese Ein richtung wurde jedcch in den zwanziger Jahren wieder aufgehoben. Nach dem ersten Weltkrieg wurden einige der Patientenhäuser für lungenkranke Patienten genutzt, doch 1924 war die gesamte Anstalt wieder Heil- und Pflege-Anstalt für Geistes- und Nervenkranke. Viele der Kranken verrichteten Arbeiten auf dem damaligen Meierei- oder Anstaltsgut, das der Verwaltung der Anstalt unterstellt war. Heute ist dies das VEG Zschadraß, welches sich in unserem Arbeiter-und-Bauern- Staat zu einem mustergültigen Staatsgut entwickelte, ausgerüstet mit modernsten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten, aus Spezial kulturen, wie Hopfen und Obstbau, hohen Nutzen ziehend. Auch heute stehen dem VEG Zschadraß einige Gruppen von Patientinnen und Patienten zur Verfügung, die bei Arbeiten auf dem Felde oder auf dem Hofe ihrer Genesung entgegengehen. Auch im zweiten Weltkrieg wurde die Anstalt Zschadraß teilweise mit Tbk-Kranken belegt. Nach dem Kriege wurden dann systematisch die Heilstätten Zschadraß, bestehend aus einer Tbk-Heilstätte, einer psy chiatrischen Abteilung sowie einem Pflegeheim und einem allgemeinen