anderer an der Reihe. Da jedoch alle keine Engel waren, führte dies für die Schloßherren mit der Zeit zu allerhand Unannehmlichkeiten, so daß schließlich ein Torwächter fest angestellt wurde, welcher aber von den Untertanen, die ja nun nicht mehr fronen brauchten, anteilig bezahlt werden mußte. Die Dörfer mußten auch für das Küchen- und Feuerholz der Schloßbewohner sorgen, 300 Klafter im Jahr. Bau- und Brauholz verlangten jedoch außerdem die Stadtväter von Colditz von ihren Untertanen. Und damit es den Hausgenossen nicht zu wohl ging, mußten sie „die Scheite auf dem Schlosse legen helfen", also Holz stapeln, und „bei den Jagden helfen". Viel Fronarbeit brachte den Zschadrassern auch die Anlegung des Tiergartens durch den Kurfürsten. So mußten sie Rohre legen und den Fahrweg durch den Tiergarten bauen. Die strengste Fron war jedoch auf dem herrschaftlichen Vorwerk zu Colditz. Allerdings konnten sich die Bauern ab 16. Jh. von dieser Last „loskaufen", ähnlich wie im Falle des Torwächters. Dies machten auch die meisten, denn die weiten Anmarschwege zum Vorwerk und seinen Feldern raubten ihnen viel Zeit. Spanndienste wurden auch auf der Quatwiese bei Kössern gefordert, und in Ebersbach und Lauterbach mußte das Wintergetreide auf den herrschaftlichen Gütern mit geschnit ten werden. Ist es also verwunderlich, daß die Bauern und Untertanen sich ihrer Zinsen und Fronen erwehrten? So war eins der Zentren der rebellieren den Bauern unsere Nachbargemeinde Collmen. In den folgenden Jahrhunderten teilte Zschadraß das Schicksal seiner Nachbarstadt Colditz. Die alte Straße Colditz—Leisnig, welche bis zum Beg'nn des 19. Jh. über den Hainberg—Zschadraß—Collmen führte, sah so manchen sengenden und plündernden Heerhaufen, den auch die Zschadrasser Güter interessierten. Die Höhe des Hainberges diente den Batterien am 4. Mai 1813 zur Aufstellung ihrer Geschütze, um die vom Westen zur Mulde vorrückenden Franzosen zu beschießen. Zwischen Collmen, Zschadraß und Commichau lag die zurückgehende Blüchersche Armee, zu Kämpfen kam es aber erst am nächsten Tage auf der Höhe bei Hartha. Von Schäden in Zschadraß aus dem Jahre 1813 ist nichts bekannt. Blitz und Hagel richteten dagegen sehr oft Schäden an, vor allem schwere Gewitter mit Blitzeinschlägen führten mehrmals zu Brän den und waren gefürchtet. Deshalb wurde die Gründung einer Freiwil ligen Feuerwehr in Zschadraß Anfang 1836 von allen Bürgern lebhaft begrüßt. Allerdings bestand diese damals nur aus 5 Männern und war im Ernstfälle auf die Hilfe der Feuerwehrleute der umliegenden Ort schaften angewiesen. Eine gut ausgerüstete und einsatzfähige Feuer wehr bildete man erst im Jahre 1894, als die Heil- und Pflegeanstalt Zschadraß ausgebaut war. Diese Zschadrasser Feuerwehr hat sich bis in die Gegenwart aufs beste bewährt.