genommen. So nimmt jede Ausgabe zu wichtigen politischen Fragen Stellung, um die Arbeiter immer wieder aufzurütteln und ihnen bewußt zu machen, wer ihre wahren Feinde sind. Mit Nummer 2/1929 änderte sich der Kopf der Zeitung, und sie erschien unter dem Titel „AG-Prolet". In vielen Ausgaben prangerte die Betriebs zeitung — als Kampforgan der Betriebszellen der Kommunistischen Partei — die Ausbeutungsmethoden in der Steingut AG an und rief die Werktätigen zum einheitlichen, geschlossenen Handeln auf. Noch heute ist die Betriebszeitung sowohl beim Arbeiterveteran und Herausgeber, dem Genossen Georg Wünsche, als auch im Heimat museum vorhanden und kann über Probleme der Arbeiterbewegung in Colditz Aufschluß geben. Auch für das Gebiet der Stadt Colditz existierte eine Zeitung, genannt „Das rote Signal". Herausgeber war die Ortsgruppe der KPD. Diese Zeitung deckte ebenso schonungslos die Mängel und Schwächen der bürgerlichen Demokratie auf wie die Zeitung „Der Ruf' und „AG-Prolet“. In der Nr. 12 vom Jahre 1932 beschäftigte sie sich u. a. mit der Tatsache, daß die Polizei ständig Jagd auf Kommunisten machte. Sie forderte in diesem Artikel die Arbeiter auf, die Terrorisierung durch die Faschisten nicht zu dulden und dem „Roten Massenselbstschutz" beizutreten. In der gleichen Zeitung werden die brutalen Ausbeutungsmethoden der Seifenfabrik Wunderwald geschildert. Bei primitivsten Verhältnissen verdienten die Frauen und die Mädchen für 79'A Stunden Arbeitszeit bei 15 Pfennig Stundenlohn ganze 11,93 Mark. Davon gingen noch -,64 Mark Abzüge ab. Kein Wunder, daß die Reaktion die Kommunisten haßte. Mut und Energie, gestützt auf politische Überzeugung, gehörten damals dazu, um die politische Arbeit zu verrichten und eine solche Zeitung herauszugeben. Für die Herausgabe zeichnete Georg Kießling verantwortlich. Die Colditzer Genossen beider Arbeiterparteien arbeiteten aber nicht nur in Colditz, sie nahmen an vielen Veranstaltungen in anderen Städ ten Deutschlands teil, so beispielsweise am Aufmarsch der revolutio nären Jugend Deutschlands und am Reichsjugendtag des Kommu nistischen Jugendverbandes Deutschlands im Jahre 1928. Dort zeigte sich, welche großen Anstrengungen unternommen wurden, um die Ver hältnisse in Deutschland zu verändern. Auf dem Reichsjugendtag des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands war auch der unver geßliche Genosse Ernst Thälmann anwesend. Er sprach auf diesem Treffen über den schweren Kampf des Proletariats gegen den Bürger block und seine reaktionäre Gesetzesmaschine, gegen die Wirtschafts diktatur der Großbourgeoisie und die damit im Zusammenhang stehen den harten Lohnkämpfe. Er grüßte die Jugend als festen Bundes- 18 273