der Zuwachs war stets größer. Dabei stehen Positives und Negatives eng beisammen: Ging es einerseits um eine immer genauere Identifi zierung der einzelnen Flurstücke, so war damit zugleich auch der Aus druck privaten Besitzstrebens und privater Abkapselung verbunden. In den 34 um Colditz gelegenen Orten wurden bisher 1835 Flurnamen ermittelt, Steinbrüche, Sandgruben u. ä. nicht mitgerechnet. Beim Er schließen weiterer Quellen wird sich diese Zahl wohl noch erhöhen, doch dürfte es wegen der meist sehr verstreut liegenden Quellen kaum jemals gelingen, alle Flurnamen einer Gemarkung zu erfassen. Bei der Mundartaufnahme der Flurnamen in den Jahren 1952 54 lebten davon noch 1212, also rund 66 Prozent. Den größten Schwund mit mehr als 50 Prozent hatten damals Colditz und Kralapp zu verzeichnen. Kleine Gemeinden, wie Erlln und Maaschwitz, wiesen den geringsten Schwund auf, weil sie von Hause aus nur wenige Flurnamen benötigen, um die kleine Zahl zugehöriger Flurstücken zu benennen. Die Mehrzahl der Orte des Colditzer Gebietes hat 30 bis 50 Flurnamen. Mehr als 90 sind in Colditz, Erlbach, Kralapp, Lastau, Schönbach und Seupahn ermittelt worden. Große Bedeutung kommt den Flurnamen als sprachlichen Zeugnissen bei der Aufhellung wirtschaftlicher, geologischer, geographischer, ge sellschaftlicher, rechtlicher, kultureller und sprachlicher Verhältnisse früherer Zeiten zu. Zeitlich reichen die Flurnamen des Colditzer Gebietes bis in jene Zeit zurück, als Slawen hier wohnten. Älter ist nur der Name der Mulde. In 34 Orten der näheren Umgebung lassen sich insgesamt noch 90 sla wische Flurnamen nachweisen. Das ist eine recht stattliche Zahl, wenn 238 Slawische Oits-u. Flurnamen ° OrMname i Flurname