Wald nicht mehr da war, kommt seit etwa 25 Jahren hier wieder vor. Hirsche gab es bis vor rund 15 Jahren ebenfalls noch im Colditzer Wald. Eine Wiedereinbürgerung ist z. Z. aus forstlichen Gründen zum Schutz der großen Aufforstungen der vergangenen Jahre nicht erwünscht. Sie wird aber auch in Zukunft unterbleiben müssen, weil der Zustrom der Erholungsuchenden von Jahr zu Jahr größer wird und das sehr scheue Rotwild damit keine ruhigen Einstände mehr vorfindet. Der Vollständig keit halber muß noch erwähnt werden, daß Kaninchen im Waldgebiet um Colditz nur noch selten vorkommen, daß aber Fuchs, Marder, Iltis, großes und kleines Wiesel überall angetroffen werden können. In un mittelbarer Waldnähe sind ferner noch Fasanen, Rebhühner und Wild enten und im Walde selbst Wildtauben und Schnepfen zu beobachten. Selbstverständlich gibt es auch noch Eichhörnchen, Eichelhäher und sehr viele Arten von Singvögeln. Außer der forstlichen und jagdlichen Bedeutung des Colditzer Waldes steht noch die wasserwirtschaftliche Bedeutung mit im Vordergrund. Neben dem Wasser, das in verschiedenen Bächen, wie Ettelsbach, Pletz- schenbach, Bielebach, Waldbach, jahraus, jahrein auch in den trocken sten Zeiten in die umliegenden Ortschaften fließt und dort vielfältig genutzt werden kann, werden die Quellgebiete im Osten des Colditzer Waldes von der Stadt Colditz gefaßt, während die Quellgebiete im Westteil des Colditzer Waldes vor allem von der Stadt Bad Lausick ge nutzt werden. Im Rahmen einer großen Ringwasserleitung werden aber auch weitere Orte mit versorgt, und in Verbindung mit Quellen, die am Südrand des Colditzer Waldes — jedoch bereits in der Feldflur — liegen, wird das Wasser sogar bis nach Borna gebracht. Aus dem Umfang die ser Wasserabgabe ist erkennbar, welch große Bedeutung der Colditzer Wald gerade in unserer recht waldarmen Gegend hat, in der anderer seits große Industrieanlagen und konzentrierte Menschenansammlun gen in unseren Industriestädten einen ständig steigenden Wasserbe darf haben. Bei der Bewirtschaftung unserer Wälder muß also auch auf die niederschlags- und grundwassererhaltende Kraft des Waldes Rück sicht genommen werden, und Hieb- und Anbaumaßnahmen müssen dementsprechend geplant werden. Und schließlich sei noch eine der Wohlfahrtswirkungen des Colditzer Waldes erwähnt, die neben der Holzproduktion in ständig steigendem Maße den Aufbau und die Bewirtschaftung des Waldes mitbestimmt, nämlich die Aufgabe des Waldes als Erholungsgebiet. Während bei spielsweise der Bezirk Suhl als waldreichster Bezirk der DDR zu 50 Pro zent der Gesamtfläche bewaldet ist, beträgt der Republikdurchschnitt 27,2 Prozent. Der Bezirk Leipzig aber ist nur zu 13,3 Prozent bewaldet. Die Menschen im Bezirk Leipzig sind andererseits durch die hohe Indu-