• • FLORA UND FAUNA VON COLDITZ UND UMGEBUNG Volkmar Dietzsch und Rudolf Pönack So wie sich im Laufe der letzten Jahrhun derte die gesellschaftlichen Verhältnisse und damit Technik, Kultur und Boden nutzung verändert haben, vollzog sich ein Wandel in der Natur. Allein die verbes serte Anbautechnik vergrößerte die land wirtschaftlich genutzte Fläche und ver drängte damit viele Pflanzen und Tiere aus ihrem bisherigen Milieu. So traten durch Kultivierung der Wiesen, Begradi gung von Bachläufen und andere Melio rationsmaßnahmen tiefgreifende Verän derungen ein. Einer Beeinflussung des Pflanzenwuchses paßt sich die Tierwelt im Laufe der Zeit wieder an; dadurch ent steht ein neuer Biotop (natürlicher Le bensraum). Die Colditzer Umgebung mit ihrer land schaftlichen Vielgestaltigkeit enthält eine Reihe ziemlich urtümlicher Biotope, in denen der Einfluß des Menschen noch nicht in allen Fällen zu grundlegenden Umgestaltungen der Natur führte. Bekannt sind die stillen Täler rechts und links der Mulde (Kohlbach-, Auenbachtal, Fuchsgrund u. a.) und die sich meist an ¬ schließenden Kuppen (Rauschenbusch, Hungerberg, Burgberg). Die Wälder zei gen zwar ein recht urtümliches Bild, sind jedoch in den meisten Fällen vom Men schen in Kultur genommen. Ähnlich verhält es sich mit den Gewässern. Während Öd länder wirtschaftlich ohne Belang, aber die Folge menschlicher Beeinflussung sind, stellen die landwirtschaftlichen Nutz flächen (Kultursteppen) den am aktivsten verwerteten und damit am weitesten um gestalteten Teil unserer Landschaft dar.