■ ...... ■ Untersuchungsgegenstand der Geologie sind vor allem die Gesteine, welche die feste Erdrinde aufbauen. Sie sind die Urkunden früherer Zeiten und Zustände an den verschiedenen Orten der Erde. Wir werden feststellen, daß die Gesteine keine „tote" Materie sind, sondern Leben und Ereignisse von Jahrmillionen eingefangen und uns erhalten haben. Die Gesteine setzen sich aus Mineralen zusammen, die die Grundstoffe unserer festen Erdrinde bilden. Je nach ihrem Vorkommen sind die Ge steine auf Grund ihrer mineralischen Zusammensetzung mehr oder we niger den inneren und äußeren Einflüssen der Erdrinde unterworfen und stehen deshalb in einem ununterbrochenen Kreislauf von Zerstörung, Umwandlung und Neubildung. Auch in der anorganischen Welt gibt es keinen Stillstand, sondern Werden und Vergehen. Der Unterschied zum organischen Leben besteht nur darin, daß sich die Veränderungen über Zeiträume von Jahrmillionen erstrecken, unserer Beobachtung demnach im allgemeinen entgehen. Dem Geologen obliegt nun die Aufgabe, die Erdgeschichte und damit auch unsere Heimatgeschichte zu erforschen. Er mußte also ein geschicht liches Zeitgerüst schaffen. Dabei sind ihm absolute Zeitangaben fremd, denn seine Urkunden lassen sich nicht auf einen Zeitpunkt beziehen, sondern entsprechen immer einer Zeitfolge. Diese Zeitfolge kann einer Raumfolge, d. h. dem Aufeinanderlagern verschiedener Gesteine oder dem Vorkommen bestimmter Fossilien, das sind Reste und Spuren von vorzeitlichen Pflanzen und Tieren, zugeordnet werden. Da die Gesteine aber zu jeder Zeit gebildet werden und durch Erdbewegungen verlagert und verändert werden können, sind diejenigen Fossilien, welche eine kurze Lebensdauer, aber möglichst große Verbreitung auf der Erde hatten, am zuverlässigsten. Wir nennen sie deshalb Leitfossilien. In neuester Zeit stehen uns auch absolute Zeitangaben zur Verfügung. Sie werden durch Untersuchung des Zerfalls von radioaktiven Elementen in den Mineralen gewonnen, da die Zerfallsgeschwindigkeit immer gleich bleibt. Die Gliederung der Erdgeschichte in der beistehenden Tabelle ist untergliedert nach den Verhältnissen in unserem Gebiet. Als Grundlage für alle geologischen Betrachtungen in einem Raum be nutzen wir die geologische Karte und, so vorhanden, ihre Erläuterun gen. Dabei ist aber immer zu beachten, wann die Aufnahme erfolgte, da sich im Laufe von Jahrzehnten tiefgreifende Veränderungen ergeben haben können. Die geologische Spezialkarte von Sachsen im Maßstab 1:25 000 liegt in einzelnen Sektionen vor. Für die hier darzulegenden Verhältnisse kommen folgende Kartenblätter in Frage: Sektion 44 — Col- ditz—Großbothen, Sektion 28 — Grimma, Sektion 43 — Bad Lausick, Sek tion 45 — Leisnig und Sektion 60 — Rochlitz.