Gefallen", sehen wir das Verbot der Abgabe im Inland inzwischen ge mildert und damit auch den Streitfall der beiden Colditzer Amtmänner erledigt. Daher wird 1767 auch dem Grafen Alexander von Callenberg in Muskau „ein vierspännig Fuder“ Colditzer Ton „gegen Bezahlung des gewöhn lichen Preises" abzuholen gestattet. Der Ton wird in der Herrschaft Muskau als Zusatz „zur Überziehung der zu fertigenden Ofen-Aufsätze" gebraucht. Dagegen wird 1771 die Bitte des Grafen, künftig „jährlich auf meine Unterschrift ohne weitere Anfrage" gegen Ausfertigung eines Cammer-Passes geringe Mengen für seine neuangelegte Fayence- Fabrik zu beziehen, erst auf wiederholte Vorstellung erfüllt. Sein Hin weis auf die Lieferung an die Töpfer in Dresden und Radeberg bestä tigt, daß auch die Töpfer anderer sächsischer Orte regelmäßige Abneh mer sind. Auch zur „Wollenzeug-Manufaktur und Färberei" erhält 1769 Herr Chistian Winckler in Rochlitz nach Maßgabe seines Bedarfs jähr lich ungefähr 40 Zentner, die „im Verhältnis zu den Vorräten in Colditz von keiner Erheblichkeit sind", schließlich auch Herr Michael Helbig in Friedrichshayn in der Niederlausitz für seine neuangelegte Glasfabrik 100 Zentner „gegen das zu entrichtende Gräberlohn". Wenn die Porzellan-Manufaktur daher nach eigener Angabe von 1764 bis 1771 „1400 Zentner Colditzer Ton gebraucht, mithin jährlich ungefähr 175 Zentner nötig ist", so ist es im Hinblick auf jene Lieferungen doch nicht sicher, daß dieser Ton damals und auch später wirklich immer zur Porzellanmasse selbst verwendet worden ist. Ein Gutachten des Manu faktur-Direktors geht 1767 vielmehr dahin, daß „der Colditzer weiße Thon zu keinem Arcano" — jenem geheimen Anfertigungs-Rezept für das Porzellan -, „sondern nur zu Ziegeln gebraucht" werde und daher auch dann und wann an Töpfer im Lande abgegeben werden könne. Das entspräche also gewissen Aufstellungen seit 1847, nach denen Löthainer und andere Tone „zu Kapseln, Muscheln, Unterlagen, Deckeln inglei chen Ziegeln, Kacheln und allem, was zur Porzellanfabrikation an dergl. Gegenständen erforderlich ist", verwendet werden. Da jedoch die Ver wendung Colditzer Tons zur Herstellung der Porzellanmasse selbst über ein halbes Jahrhundert bezeugt ist, muß angenommen werden, daß ent weder der Vorrat der Colditzer Amtsgrube an bester „weißer Erde" sich gegen die Mitte des 18. Jh. erschöpft hatte oder inzwischen außer der Auer Erde noch bessere — oder näher liegende Vorkommen gefunden worden sind, unter denen damals die Sornziger Erde die Hauptrolle spielte. Die Einstellung der Ton-Lieferungen nach Meißen (1795) fällt zeitlich fast zusammen mit der Gründung der ersten Steingutfabrik in Col ditz (1804). Die Lieferung 1839 diente nur technischen Zwecken.